Abwehrkampf gegen Unicredit

Commerzbank bläst zur Gegenoffensive

Die Commerzbank plant einen Aktienrückkauf für 600 Mio. Euro, um eine Unicredit-Übernahme zu verhindern und den Aktienwert zu steigern. Ziel ist eine höhere Börsenbewertung.

Commerzbank bläst zur Gegenoffensive

Bedrängte Commerzbank bläst zur Gegenoffensive

Aktienrückkauf im Wert von 600 Mill. Euro startet diese Woche

lee Frankfurt

Die Commerzbank setzt darauf, sich aus eigener Kraft gegen die Avancen der italienischen Großbank Unicredit zu wehren. Unmittelbar vor der Veröffentlichung der Geschäftszahlen für das dritte Quartal gab das Institut am Montag das Startsignal für den Rückkauf eigener Aktien im Wert von 600 Mill. Euro. Da die Verringerung der im Umlauf befindlichen Aktien den Wert des einzelnen Papiers erhöht, dienen Rückkaufprogramme der Kurspflege. Offensichtlich hofft Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp, die Börsenbewertung auf ein Niveau zu treiben, auf dem sich die Übernahme für die Italiener nicht mehr lohnt.

Hugo Cruz, Bankenspezialist beim Researchhaus KBW, geht davon aus, dass die Schmerzgrenze von Unicredit bei einem Commerzbank-Kurs von etwa 19 Euro liegt. In anderen Reports ist von bis zu 20 Euro die Rede. Davon ist die Aktie derzeit noch ein Stück weit entfernt, auch wenn sie am Montag nach anfänglichen Kursverlusten ins Plus drehte und im späten Handel bei 16,42 Euro notierte. Dritter Rückkauf seit 2023

Dritter Rückkauf seit 2023

Der Rückkauf kommt nicht völlig überraschend, denn in den vergangenen Jahren hat die Commerzbank ihre Kapitalrückgabepläne für die kommenden Jahre präzisiert. Allerdings wirkt der Zeitpunkt der Ankündigung wie eine Kampfansage an Unicredit. Nachdem die mit der Verwaltung der Commerzbank-Beteiligung des Bundes betraute Finanzagentur und die bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelte Bankenaufsicht grünes Licht gegeben haben, soll der Rückkauf bereits nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen beginnen und bis spätestens Mitte Februar 2025 abgeschlossen sein.

Es ist bereits der dritte Rückkauf der Commerzbank seit der Premiere im vergangenen Jahr. Das bis dato nicht gerade als Dividendenkönig bekannte Frankfurter Institut hatte sich im Zuge seiner strategischen Neuausrichtung unter Orlopps Vorgänger Manfred Knof eine stärkere Ausrichtung an den Interessen der Anteilseigner verordnet. Einem ersten, eher symbolischen Rückkauf von Aktien im Wert von 122 Mill. Euro folgte Anfang dieses Jahres ein zweiter im Umfang von 600 Mill. Euro. Der bevorstehende Rückkauf soll die Kapitalrückgabe für das laufende Geschäftsjahr komplettieren, die im kommenden Jahr durch die Ausschüttung einer Dividende ergänzt wird.

„Unsere Anteilseigner können sich auf uns verlassen“, unterstrich Orlopp. Insgesamt werde das Institut, wie angekündigt, mindestens 70% seines Gewinns ausschütten.

Bericht Seite 5

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