Abwehrkampf gegen Unicredit

Commerzbank steht neuer Stellenabbau bevor

Konzernchefin Bettina Orlopp will den Markt für die Eigenständigkeit der Commerzbank gewinnen. Um die dafür erforderliche Profitabilität zu erreichen, könnten Stellen gestrichen werden.

Commerzbank steht neuer Stellenabbau bevor

Commerzbank steht
neuer Stellenabbau bevor

Vorstand will Unicredit durch höhere Rentabilität abwehren

lee/cru Frankfurt

Der Abwehrkampf gegen Unicredit zehrt an den Nerven der Commerzbank-Beschäftigten. Wie die „Financial Times" am Wochenende berichtete, erwägt das Institut einen großangelegten Stellenabbau, um seine Rentabilitätsziele schneller zu erreichen. Mit der überarbeiteten Strategie, die mit den Jahreszahlen am 13. Februar vorgestellt werden soll, hofft Konzernchefin Bettina Orlopp den Aktienkurs auf ein für Unicredit unattraktives Niveau zu heben. Dieses liegt nach Einschätzung von Analysten jenseits von 21 Euro. Mit knapp 18 Euro notiert die Aktie derzeit noch deutlich darunter, trotz Zugewinnen im neuen Jahr.

„Unternehmerische Daueraufgabe“

Die Commerzbank lehnte einen Kommentar ab: „Den anstehenden Beratungen in Vorstand und Aufsichtsrat können wir nicht vorgreifen.“ Grundsätzlich befinde sich das Institut auf profitablem Wachstumskurs. „Dabei bleibt die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit eine unternehmerische Daueraufgabe“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme weiter. Im vergangenen Jahr hatte der inzwischen in den Ruhestand gewechselte Betriebsratschef Uwe Tschäge vor dem Verlust von bis zu 15.000 Stellen im Falle einer Übernahme durch Unicredit gewarnt.

Verdi weiß von nichts

Mit Verdi wurden nach Angaben von Unternehmensbetreuer Frederik Werning, dazu bislang keine Gespräche geführt. Es lägen ihm keine Erkenntnisse über Personalabbaupläne vor. Die Gewerkschaft verfolge das Geschehen aufmerksam, die adäquate Vertretung der „verständlicherweise verunsicherten" Belegschaft stehe für sie an erster Stelle.

Starke Quartalszahlen erwartet

Die Analysten von Keefe, Bruyette & Woods trauen der Commerzbank laut einem am Montag veröffentlichten Report starke Quartalszahlen zu. Den Zinsüberschuss taxieren sie auf rund 2 Mrd. Euro, womit das Institut das selbst gesteckte Ziel von 8,2 Mrd. Euro im gesamten Geschäftsjahr übertreffen dürfte. Eine Anhebung des für 2027 prognostizierten Konzerngewinn von 3,6 auf 4 Mrd. Euro wäre für sie keine Überraschung. Das entspräche einer Eigenkapitalrendite (RotE) von 12,5%.