Crédit Agricole übertrifft Gewinnziel
Crédit Agricole übertrifft Gewinnziel
Strategische Akquisitionen nicht ausgeschlossen – Abwarten in Italien
wü Paris
von Gesche Wüpper, Paris
Crédit Agricole SA (CASA) hat Investoren mit starken Zahlen überzeugt. Die zweitgrößte börsennotierte Bank Frankreichs nach BNP Paribas hat ihre selbstgesteckten strategischen Ziele so wie ihre Assetmanagement-Tochter Amundi ein Jahr früher als geplant erreicht. Für sie ist es zudem im Schlussquartal 2024 wie auch im Gesamtjahr besser gelaufen als erwartet. Zu verdanken hat die börsennotierte Einheit der halbgenossenschaftlichen Bankengruppe das neben Amundi auch ihrer Versicherungssparte.
Die Einnahmen von CASA legten im Vorjahr um 7,9% auf 27,2 Mrd. Euro zu, das Bruttobetriebsergebnis 11,3% auf 12,3 Mrd. Euro. Die Verwaltungskosten erhöhten sich um 9,3%, die Risikovorsorge um 4,1%. Unter dem Strich verdiente CASA mit 7,1 Mrd. Euro 11,6% mehr als im Vorjahr. Das ist ein neuer Rekord und mehr als das eigentlich erst für dieses Jahr geplante Ziel, das Nettoergebnis auf mehr als 6 Mrd. Euro zu steigern. Vor allem die Großkundensparte mit dem Investmentbanking sowie die Versicherungsaktivitäten und die Vermögensverwaltung legten stark zu.
Akquisitionen nicht ausgeschlossen
„Crédit Agricole SA hat erneut ein Jahr im Voraus alle finanziellen Ziele seines Strategieplans übertroffen“, erklärte CASA-Chef Philippe Brassac. Es ist nun Aufgabe seines Nachfolgers Olivier Gavalda, einen neuen Strategieplan für den Zeitraum 2026 bis 2028 zu erarbeiten. Die Vorbereitungen für den Plan, den Gavalda im vierten Quartal vorstellen will, haben bereits begonnen. CASA ziehe weiter gezielte strategische Akquisitionen in Betracht, weit mehr als transformative Übernahmen, sagte der stellvertretende Generaldirektor Jérôme Grivet während einer Analystenkonferenz.
Dank Akquisitionen ist Italien für die französische Bank seit 2007 zum zweitwichtigsten Heimatmarkt nach Frankreich geworden. Unter anderem ist sie dort größter Aktionär von Bank BPM, dem drittgrößten Finanzinstitut des Landes. Gleichzeitig ist die Crédit Agricole-Tochter Amundi Vertriebspartnerin von Unicredit, nachdem sie deren Vermögensverwaltungssparte Pioneer 2017 übernommen hat. Doch die Konsolidierungswelle in Italien wirft Fragen auf, wie es dort für CASA weitergeht. Die Entwicklung in Italien sei neben den Zielen des künftigen Strategieplans und des neuen Chefs eine der Schlüsselfragen der Bank, urteilen die Analysten von Barclays.
Jointventure mit Worldline wirft Fragen auf
Nachdem Unicredit ein Übernahmeangebot für BPM gemacht hat, hat CASA im Dezember seine Beteiligung auf 15,1% erhöht und einen Antrag angekündigt, auf bis zu 19,99% aufzustocken. CASA habe nicht vor, BPM zu übernehmen, betonte Brassac jetzt erneut. „Unsere einzige Motivation ist, unsere eigenen Interessen zu verteidigen.“ Man spreche mit allen Beteiligten, verfolge eine langfristige Strategie und warte ab, wie sich die italienische Regierung zum Übernahmeangebot von Unicredit stellt.
Auch das Joint Venture mit dem angeschlagenen Bezahldienstleister Worldline wirft Fragen auf. CASA ist mit 7% an ihm beteiligt. Das Gemeinschaftsunternehmen sei bereits bei großen Kunden aktiv, erklärte Gavalda. Zu Gerüchten, Worldline könnte an Fonds verkauft werden, wollte er sich nicht äußern.