Halbjahreszahlen

Deka verdaut hohe Immobilienlasten

Die Deka-Gruppe sieht im Kreditgeschäft für einige Immobilien- und Infrastrukturfinanzierungen schwarz und erhöht die Risikovorsorge deutlich. Weil an anderer Stelle aber Auflösungen verbucht wurden, blieb die Belastung unterm Strich gering. Auch das Fondsgeschäft trotzt der Immobilienkrise.

Deka verdaut hohe Immobilienlasten

Deka verdaut hohe Immobilienlasten

Ähnlich wie Landesbanken bucht Sparkassen-Konzern viel Risikovorsorge für Einzelwerte, kann sich aber behaupten

Die Deka-Gruppe sieht im Kreditgeschäft für einige Immobilien- und Infrastrukturfinanzierungen schwarz und erhöht die Risikovorsorge deutlich. Weil an anderer Stelle aber Auflösungen verbucht wurden, blieb die Belastung unterm Strich gering. Auch das Fondsgeschäft trotzt der Immobilienkrise.

jsc Frankfurt

Die Immobilienkrise belastet nicht nur das Kreditgeschäft der Landesbanken, sondern auch der Deka-Gruppe: Zwar weist der Sparkassen-Konzern unterm Strich nur eine geringe Risikovorsorge auf, doch fällt gerade für einzelne Finanzierungen eine hohe Belastung an, wie die Deka-Gruppe am Dienstag im Halbjahresfinanzbericht festhielt.

Konkret wendete die Deka-Gruppe im ersten Halbjahr 117 Mill. Euro neu für die Risikovorsorge für Kreditrisiken auf nach 44 Mill. Euro in der ersten Hälfte 2023. Dahinter stehen „Einzelwertberichtigungen bei Immobilienfinanzierungen und Infrastrukturfinanzierungen“, schreibt der Konzern. Da die Deka-Gruppe zugleich auch Auflösungen im Kreditgeschäft von 115 Mill. Euro verzeichnet und einige kleinere Recheneffekte und das Wertpapiergeschäft hinzukommen, steht die Risikovorsorge bei moderaten 3 Mill. Euro. Zum Vergleich: Im vierten Quartal 2023 hatte die Deka-Gruppe die Risikovorsorge noch kräftig um 120 Mill. Euro erhöht und auf Quartalssicht einen Verlust eingefahren.

Auch behauptet sich die Deka-Gruppe im Halbjahresvergleich besser als die großen Landesbanken: LBBW, BayernLB und Helaba haben die Risikovorsorge auf netto 118 Mill. Euro, 154 Mill. Euro und 173 Mill. Euro hochgefahren. LBBW und BayernLB verweisen dabei ähnlich wie nun die Deka-Gruppe auf Einzelwertberichtigungen im Immobiliensegment. Die Helaba erhöhte derweil die Vorsorge im Firmenkundengeschäft.

Weniger Sorgen um Flugzeuge

Die Deka-Gruppe ist primär im Fondsgeschäft aktiv und erzielt hier den Löwenanteil ihrer Erträge, die sie im Provisionsergebnis ausweist. Im Kreditgeschäft finanziert der Konzern etwa gewerbliche Immobilien, Infrastruktur und Verkehrsmittel, hat aber als Geldgeberin weniger Gewicht als die großen Landesbanken. Im ersten Halbjahr löste die Deka-Gruppe Risikovorsorge für einzelne Finanzierungen von Flugzeugen auf. Außerdem ist die Bank in ihren Modellrechnungen für die Entwicklung im Immobilienmarkt nun optimistischer geworden und ordnet dem Bestand geringere Ausfallwahrscheinlichkeiten zu. Die sogenannten Post Model Adjustments sanken im Bestand von 81 Mill. Euro auf 60 Mill. Euro. Im Ergebnis führt die neue Modellrechnung zu einer Auflösung von Risikovorsorge, die zuvor gebildet worden war.

Immobilienfonds zeigen sich stark

Auch im Fondsgeschäft spürt die Deka-Gruppe die Immobilienkrise, behauptet sich aber gleichwohl: Das Neugeschäft offener Publikums-Immobilienfonds sank auf netto 510 Mill. Euro von zuvor 989 Mill. Euro. Doch schlägt sich der Konzern damit besser als die gesamte Branche, die in dem Segment nach Daten der Bundesbank auf minus 2,1 Mrd. Euro im ersten Halbjahr kommt.

Auch in puncto Rendite behauptet sich der Konzern im Immobiliensegment: Der wichtigste Fonds, der 18,5 Mrd. Euro schwere „Deka-Immobilien Europa“, kommt nach Daten des deutschen Fondsverbands BVI auf Jahressicht bis Ende Juli auf eine Rendite von 2,5%, während das Segment insgesamt minus 0,8% ausweist. Allerdings war auch die Rendite des Deka-Fonds auf lange Sicht höher.

Jahresziel weitgehend erreicht

Der gesamte Konzern verdiente im ersten Halbjahr ein wirtschaftliches Ergebnis – das ist ein eigens modifiziertes Vorsteuerergebnis – von 512 Mill. Euro. Das Jahresziel von mehr als 700 Mill. Euro ist damit weitgehend erreicht. Ein zeitweiliger Bewertungseffekt wie im Vorjahr, der das Finanzergebnis anschob, verkehrte sich diesmal ins Negative, sodass der Vorsteuergewinn geringer als in der ersten Hälfte 2023 ausfiel.

Wie auch andere Banken profitiert die Gruppe vom Wegfall der europäischen Bankenabgabe, die in der ersten Hälfte 2023 mit 47 Mill. Euro verbucht worden war. Für die Einlagensicherung in der Finanzgruppe fielen weitere 20 Mill. Euro nach zuvor 28 Mill. Euro an. Ohne diese Abgaben gerechnet, stieg der Verwaltungsaufwand um 6% auf 607 Mill. Euro. Der Konzern verzeichnet steigende Gehälter und einen höheren Personalstand.

Vertrieb läuft solide

Im Massengeschäft mit Sparern setzte die Deka-Gruppe 12,6 Mrd. Euro ab. Davon entfiel der größere Teil auf Zertifikate, denen brutto 8,0 Mrd. Euro zufloss nach 11,0 Mrd. Euro im Vorjahr. Vor allem zinsnahe Produkte sind gefragt. Ein Auslaufen der Papiere berücksichtigt der Konzern nicht, sodass die Vertriebsleistung stets positiv ist. Im Fondssegment wiederum verrechnet die Deka die Zu- und Abflüsse und kommt auf plus 4,6 Mrd. Euro.

Eine Erholung sieht der Konzern bei institutionellen Investoren: Hatte im Vorjahr der Verlust eines großen Mandats einen Abfluss von 18,0 Mrd. Euro beschert, steht das Segment nun mit 1,5 Mrd. Euro im Plus. Zertifikate spielen bei institutionellen Kunden kaum eine Rolle.

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