DekaBank verdoppelt Fondsvertrieb an Privatkunden
Die DekaBank hat dank eines starken Fondsvertriebs im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr verdient als erwartet. Wie das Institut am Dienstag in Frankfurt mitteilte, erzielte es im abgelaufenen Geschäftsjahr ein wirtschaftliches Ergebnis von 892 Mill. Euro. Allerdings hatte sich bereits unterjährig gezeigt, dass die Prognose von 700 Mill. Euro dann doch zu konservativ geraten war, denn nach neun Monaten hatte das Institut bereits 804 Mill. Euro erwirtschaftet.
Bewertungseffekte verzerren
Die konservative Herangehensweise des Wertpapierhauses der Sparkasse ist jedoch nachvollziehbar. Denn aufgrund ihres Geschäftsmodells ist ihre Gewinn- und Verlust-Rechnung besonders anfällig für die Volatilität der Kapitalmärkte. Dies zeigte sich 2023, als Bewertungseffekte im Zertifikategeschäft das wirtschaftliche Ergebnis um fast 100 Mill. Euro in die Höhe trieben. Gemessen an den damals ausgewiesenen 971 Mill. Euro hat die DekaBank 2024 also einen spürbaren Ergebnisrückgang erlitten, obwohl das Institut sowohl beim Provisionsergebnis (+2,4 %) als auch beim Zinsergebnis (+8,1 %) zulegte und die Risikovorsorge um mehr als 100 Mill. Euro zurückfuhr.
Für 2025 stellte Vorstandschef Georg Stocker auf der Bilanzpressekonferenz einen weiteren Ergebnisrückgang auf rund 800 Mill. Euro in Aussicht. Zu der traditionellen Vorsicht des Deka-Vorstands hat sich dieses Mal jedoch auch die Sorge um die Auswirkungen des sich anbahnenden globalen Handelskriegs gesellt, der in den vergangenen Tagen bereits zu einem heftigen Ausverkauf an den Märkten geführt hat. Die DekaBank zeigt sich wenig zuversichtlich, dass es politisch gelingen wird, die USA zum Einlenken zu bewegen. „Die Wirtschaft muss sich darauf einstellen, dass Zölle ein dauerhaftes Instrument der US-Wirtschaftspolitik bleiben werden“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Matthias Danne.
Warnung vor Gegenzöllen
Kurzfristig seien die USA die Hauptleidtragenden dieser „ungewöhnlichen Ideologie“ der republikanischen Partei. So rechnet die DekaBank durch die bereits verhängten US-Zölle in den USA mit Wachstumsverlusten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1 3/4 Prozentpunkten, im Euroraum dagegen lediglich von 1/2 Prozentpunkt. Den negativen Wachstumseffekt auf die Weltkonjunktur beziffert das Haus auf 3/4 Prozentpunkte. Den schwächelnden Heimatmarkt werde es besonders hart treffen: „Deutschland marschiert in das dritte Rezessionsjahr.“ Je höher die US-Zölle und die Gegenzölle der Handelspartner ausfielen, mit desto heftigeren konjunkturellen Auswirkungen sei zu rechnen. „Deshalb rechne ich mich nicht dem Lager derjenigen zu, die jetzt von Brüssel Vergeltungsmaßnahmen fordern“, ergänzte Danne.
Langläufige Staatspapiere statt Hochzinsanleihen
Mit Blick auf den langfristigen Vermögensaufbau sei ein „kopfloser“ Ausstieg aus Aktien nicht sinnvoll, unterstrich Danne, riet jedoch auch davon ab, nachzukaufen: „Wenn es in den kommenden Wochen zu Korrekturen des jüngsten Kursverfalls kommen sollte, würde ich diese eher nutzen, um Aktienengagements zu reduzieren." Bei ihren eigenen Produkten habe die DekaBank das Risiko bereits zurückgefahren, als sich der Zollstreit angebahnt habe. Die Aktien-Investitionsgrade bei Mischfonds und Vermögensverwaltungskonzepten lägen daher unterhalb der Neutralquoten, und High-Yield-Positionen seien fast vollständig abgebaut und durch Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten ersetzt worden.
90 % des Geschäfts entfällt auf Privatkunden
Aus Sicht der Sparkassen ist zu hoffen, dass ihr Wertpapierhaus mit dieser Strategie richtig lag. Denn nach dem Wegfall eines großen institutionellen Mandats im Jahr 2023 in Höhe von 19 Mrd. Euro entfällt inzwischen beinahe 90 % des Deka-Geschäfts auf die privaten Kunden. Obwohl sich das institutionelle Geschäft allmählich stabilisiert, stammten im abgelaufenen Geschäftsjahr 25,7 Mrd. Euro der Gesamtvertriebsleistung von 28,9 Mrd. Euro aus dem Privatkundengeschäft. Die Zahl der Sparpläne stieg um 600.000 auf 8,2 Millionen.
Zertifikate abgehängt
Von dem von Verbraucherschützern geäußerten Verdacht, den Vertrieb von zum Teil riskanten Zertifikaten übermäßig zu forcieren, sieht sich die DekaBank zwischenzeitlich nicht nur durch die Untersuchungen der BaFin entlastet. Das Institut selbst hatte den Absatzrekord auf die gestiegene Nachfrage infolge der Zinswende zurückgeführt. In diese Richtung deuten auch die jetzt veröffentlichten Vertriebszahlen. Nachdem der Absatz von Zertifikaten im vergangenen Jahr bereits deutlich rückläufig war, verkauft die DekaBank demnach in den ersten beiden Monaten des Jahres erstmals wieder mehr Investmentfonds als Zertifikate an private Kunden. Bei den meisten Deka-Zertifikaten in privaten Depots handele es sich um Zinsanleihen.
DekaBank wächst im Privatkundengeschäft
Vertrieb von Publikumsfonds mehr als verdoppelt – Aktienquoten bereits vor April deutlich zurückgefahren – Vorstand erwartet Ergebnisrückgang
Die DekaBank wächst im Privatkundengeschäft. Vor allem Investmentfonds seien zuletzt sehr gefragt gewesen, so das Wertpapierhaus der Sparkassen. In den ersten beiden Monaten des Jahres hängten sie erstmals wieder die aufgrund der Zinsentwicklung weniger attraktiven Zertifikate ab.