Investment Banking

Deutsche Bank erwartet Leveraged-Finance-Erholung

Kurz vor null muss der Boden dann wohl erreicht sein: Nachdem das Geschäft mit schuldenfinanzierten Finanzierungen auf ein historisches Tief eingebrochen ist, rechnet die Deutsche Bank mit Erholung.

Deutsche Bank erwartet Leveraged-Finance-Erholung

lee Frankfurt

Nach einem beispiellosen Einbruch des Leveraged-Finance-Geschäfts in den vergangenen Quartalen rechnen die Investmentbanker der Deutschen Bank im kommenden Jahr mit einer Erholung. „Der Boden sollte wohl erreicht sein“, sagte Berthold Fürst, der das Geschäft mit Übernahmen und Fusionen (M&A) verantwortet.

Nach einem im Vergleich zum Vorjahr bereits verhaltenen Startquartal, in dem die monatlichen Provisionen, die die Investmentbanken in diesem Geschäftsfeld einstrichen, laut Dealogic-Daten mit durchschnittlichen 1,3 Mrd. Euro bereits knapp 18 % unter denen des Vorjahreszeitraums lagen, war das Leveraged-Finance-Geschäft im weiteren Jahresverlauf immer weiter eingebrochen. Im zweiten Quartal halbierten sich die durchschnittlichen monatlichen Gebühreneinnahmen im Vergleich zum Vorjahr auf 1 Mrd. Euro und im dritten Quartal um zwei Drittel auf 600 Mill. Euro. Im Oktober halbierten sie sich noch einmal auf 300 Mill. Euro, womit, wie die Deutsche Bank anmerkt, die Tiefststände während der Finanzkrise von 2008/09 erreicht waren.

Teure Finanzierung

Anders als damals ist der Einbruch aber nicht der Krise geschuldet. Der Grund hierfür sind vielmehr die rasant steigende Inflation und die entschiedene Reaktion der Notenbanken, insbesondere der Federal Reserve. Aufgrund der gestiegenen Zinsen haben sich die Finanzierungskosten nach Berechnungen der Deutschen Bank im Jahresverlauf nahezu verdoppelt. Die massiven Veränderungen des Zinsumfelds beeinträchtigen auch das M&A-Geschäft, das im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr einen Einbruch der Transaktionsvolumina um 60% verzeichnete (vgl. BZ vom 26. Oktober).

USA ziehen Markt herunter

Über alle Geschäftsfelder hinweg auffallend schwach entwickelte sich das Investment Banking in den USA. Während die Gebühreneinnahmen in der Region Asien und Pazifik (Apac) im bisherigen Jahresverlauf um 18% und in Europa, dem Nahen Osten und Afrika um 30% zurückgingen, verbuchte das US-Geschäft ein Minus von 42%. Wie Fürst herausstellte, ist dies charakteristisch: „In Wachstumsphasen überflügeln die USA die übrigen Regionen der Welt in der Regel, aber wenn es zu einem Abschwung kommt, verkehrt sich dieser Trend auch schneller ins Gegenteil.“

Gründe für die extreme Volatilität des US-Geschäfts sind neben den dort üblichen stark schuldenfinanzierten Transaktionen auch das Gewicht des zuletzt unter die Räder gekommenen Technologiesektors und die Begeisterung, mit der sich die Investoren in den USA in der Vergangenheit auf Spacs (Special Purpose Acquisition Companies) gestürzt hatten. Diese zeitweise sehr populären Anlagevehikel konnten zuletzt immer seltener das Versprechen halten und geeignete Übernahmekandidaten finden. Angesichts der gestiegenen Zahl von Liquidationen haben sie an Reiz verloren.

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