Die ECB Trials sind für die Deka ein "voller Erfolg“
„Die ECB Trials sind ein voller Erfolg“
DekaBank hat bei den EZB-Tests zu DLT-Infrastruktur jede Rolle durchgespielt
bg Frankfurt
Die DekaBank hat wenigen Tage vor Ende der Sondierungsarbeiten des Eurosystems für die Abwicklung Blockchainbasierter Finanzmarkttransaktionen in Zentralbankgeld (ECB-Trials) ein durchweg positives Fazit gezogen. Man habe in dem Rahmen zehn Transaktionen über kumuliert 380 Mill. Euro durchgeführt und dabei alle wesentlichen Transaktionsrollen, Wertpapiergattungen und Registerarten durchgespielt, so die beiden Wertpapierspezialisten Thorben Lüthge, Leiter des Geschäftsfeldes Kapitalmarkt, und Silvio Lenk, Leiter Treasury, in einem Pressegespräch. Die Siemens-Transaktion stellte mit 300 Mill. Euro dabei das Gros des Volumens dar.
Lösung der Bundesbank favorisiert
„Die DekaBank und ihre Partner haben die Trigger Solution der Bundesbank umfassender getestet als jedes andere Institut," so Lüthge. Ihre Präferenz für die heimische Lösung ist klar erkennbar. So bezeichnet Lenk die auf Instant-Payment-Infrastruktur aufsetzende Lösung der Banca d'Italia als ein wenig aufwändiger. Die Onchain-Lösung der Banque de France bedeute dagegen einen zusätzlichen Geldkreislauf, was aus Sicht eines Treasurers zu vermeiden sei. Ein Vorteil der Bundesbank-Lösung sei, dass sich mit ihr die Geldseite, das sogenannte Cash Leg beim Asset-Transfer gut darstellen lässt.
Interoperabilität steht im Vordergrund
Vermögenswerte und Liquidität befinden sich bei den EZB-Tests auf unterschiedlichen technischen Plattformen, da der Fokus ausschließlich auf Interoperabilitätslösungen liegt. Die Bundesbank-Lösung verbindet marktseitig betriebene DLT-Plattformen mit dem traditionellen Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems (Target). Dies ermöglicht die unmittelbare Abwicklung DLT-basierter Finanzmarkttransaktionen auf den bestehenden RTGS-Konten (RTGS, Echtzeit-Brutto-Settlement-System) der Teilnehmer in Zentralbankgeld.
Sparkassenbrief soll zum liquiden Produkt werden
Die DekaBank und der mit ihr verbundene Blockchain-Spezialist Swiat übernahmen während der Übungsdurchläufe alle möglichen Rollen von der Registerführerin über die Investorin, Emittentin bis zur Lager- und Zahlstelle. Getestet wurden dabei alle wesentlichen Wertpapiergattungen wie Kryptowertpapiere, Commercial Papers und digitale Namensschuldverschreibungen – wozu auch der Sparkassenbrief zählt. Letzteren hat die DekaBank für institutionelle Käufer im Verbund selbst entwickelt.
Die digitalen Produkte können dank der neuen Technologie innerhalb weniger Minuten abgewickelt werden. Bisher muss man bis zum finalen Settlement sieben Tage einkalkulieren,, gerechnet von dem Tag, an dem die physische Urkunde in die Post geht. Lüthge zufolge soll die Handelbarkeit des Sparkassenbrief insgesamt erhöht werden, einschließlich der Schaffung eines Sekundärmarkts. „Der Sparkassenbrief soll ein liquides Instrument werden.“
Leuchtturm Siemens-Transaktion
Die Eintragungen der elektronischen Wertpapiere seien zudem in allen wesentlichen Registerarten erfolgt, darunter auch im Kryptowertpapierregister und im zentralen Wertpapierregister. Das Engagement der DekaBank erstreckte sich dabei über Transaktionen nationaler und internationaler Finanzinstitute sowie des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, Fintechs und eines Dax-Unternehmens. Die Siemens-Transaktion stellt mit 300 Mill. Euro die bisher größte Kryptowertpapieremission in Deutschland dar.
Treasury-Chef Lenk bezeichnete die ECB-Trials als „einen vollen Erfolg“ und die zusammen mit Swiat und der zur Deutschen Börse gehörenden D7-Plattform gewonnenen Erkenntnisse als „äußerst wertvoll“. Dies könne „als Basis für eine stabile langfristige Lösung dienen und ein wettbewerbsfähiges digitales Finanzökosystem in Europa fördern.“
Langfristiges Ziel ist ein „Unified Ledger“
Bei der EZB werden, inspiriert von den Tests, sogar schon größere Ideen diskutiert. So hat der für den Zahlungsverkehr zuständige EZB-Direktor Piero Cipollone das Projekt eines „Unified Ledger“ präsentiert. Dabei handelt es sich um eine komplett DLT-basierte Marktinfrastruktur. Ziel ist eine Harmonisierung, die eine Vollendung der Kapitalmarktunion auf technische Weise unterstützen würde.
In diesem Szenario würde das T2S-System zur Wertpapierabwicklung komplett in der neuen Infrastruktur aufgehen. Die DekaBank-Experten können sich für diese Idee grundsätzlich erwärmen. Zugleich sehen sie auch die Nachteile eines so komplexen Projekts. Sie bevorzugen es daher, kurzfristig mögliche Projekte umzusetzen, um so Schritt für Schritt ein Zielbild herauszuarbeiten. Als „Männer der Praxis“ haben sie nach eigener Darstellung immer den direkten Nutzen für den Kunden im Blick, der sich etwa durch effizientere Prozesse ergibt.