Monte dei Paschi di Siena

Es wird teuer für Rom

Die Krisenbank Monte dei Paschi di Siena gehört mehrheitlich dem italienischen Staat. Entsprechend schwer wiegt das Scheitern der Gespräche um den Kauf der Bank.

Es wird teuer für Rom

Das Scheitern der Verhandlungen über den Verkauf großer Teile der mehrheitlich staatlichen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) an Unicredit ist ein schwerer Schlag für Ministerpräsident Mario Draghi. Er bleibt auf einer Zeitbombe sitzen, die den Steuerzahler dauerhaft mit riesigen Kosten belasten könnte. Dass die HVB-Mutter nach einer Due-Diligence-Prüfung ihre Forderungen für eine Übernahme auf bis zu 8,5 Mrd. Euro hochgeschraubt hatte, liegt daran, dass MPS offenbar in einer viel schlechteren Situation ist als erwartet und sich Unicredit keine unkalkulierbaren Risiken in die Bücher nehmen wollte. Die Kosten dafür trägt jetzt der Steuerzahler.

Zwar hat der Unicredit-Aktienkurs nachgegeben, weil eine Konsolidierung Teil der Equity Story ist, die CEO Andrea Orcel verkaufen muss. Doch Investoren werden es schätzen, dass Orcel hart geblieben ist. Er wollte keine monatelange Hängepartie und will demnächst einen neuen Strategieplan vorstellen. Dafür brauchte er Klarheit.

Draghi dagegen hat ein neues Problem. Er muss die EU um einen Aufschub für die bis Jahresende vorgeschriebene Privatisierung bitten, zu der sich Rom 2017 verpflichtet hatte: Damals war die Bank mit einer staatlichen Kapitalspritze von 5,4 Mrd. Euro vor dem Konkurs bewahrt worden. Zwar schreibt Monte dei Paschi Gewinne. Doch die Bank ist fragil, hat im Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA im Juli am schlechtesten unter allen Banken abgeschnitten, viel zu viel Personal an Bord, ist mit hohen Rechtsrisiken und faulen Krediten belastet und hat einen Kapitalbedarf in Milliardenhöhe, den der Staat decken muss. Wehe, das Wachstum hielte nicht an.

Mangels Interessenten gibt es keine Alternative zu einer Stand-alone-Lösung, die auf Dauer unrealistisch und mit hohen Kosten verbunden ist. Wie sich das auswirken kann, wissen Italiens Steuerzahler. Die Fluggesellschaft Alitalia und das Stahlwerk Ilva in Taranto werden seit Jahrzehnten durchgefüttert – zu Milliardenkosten. Und die EU-Kommission? Ob bei Ilva, bei Alitalia oder den Schulden des Landes: Brüssel drückt stets beide Augen zu.

Business as usual also. Aus Sicht Roms gilt es, die Inhaber der Nachranganleihen zu schützen, deren Kurse in den Keller gerutscht sind. Und die Gewerkschaften mobilisieren bereits gegen einen Personalabbau. Es werden wohl faule Kredite an die staatliche Bad Bank Amco übertragen, vermutlich ein neues Management eingesetzt – und dann ist da noch die Kapitalerhöhung. Es wird teuer für Rom.