Wachstums- und geopolitische Risiken treiben Stabilitätswächter um

Finanzsystem drohen schwere Stürme

Makroökonomische und geopolitische Risiken lasten nach Ansicht der EZB auf dem Finanzwesen. Sorgen bereiten den Stabilitätswächtern des Euroraums auch mögliche anstehende Handelskonflikte.

Finanzsystem drohen schwere Stürme

Finanzsystem drohen schwere Stürme

EZB warnt vor Risiken durch Handelskonflikte und Wachstumsschwäche

fir Frankfurt

Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 5

Das Finanzsystem im Euroraum bleibt nach Ansicht der Europäischen Zentralbank (EZB) angesichts eines volatilen Umfelds verletzlich. „Die Aussichten für die Finanzstabilität werden durch die zunehmende makrofinanzielle und geopolitische Unsicherheit sowie die wachsende handelspolitische Ungewissheit getrübt“, ließ sich EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Mittwoch im halbjährlich erscheinenden Finanzstabilitätsbericht zitieren.

Trübere Aussichten

Bei der Vorstellung des vorherigen Reports im Mai hatte de Guindos davon gesprochen, dass die Aussichten für die Finanzstabilität „fragil“ seien, was er seinerzeit auf Risiken durch geopolitische Widrigkeiten, auf Wahlen folgende potenzielle Unsicherheit sowie die Anfälligkeit der Finanzmärkte für negative Schocks zurückgeführt hatte. Daran hat sich wenig geändert, doch kommen nun noch trübere wirtschaftliche Aussichten als im Frühjahr sowie die wachsende Gefahr globaler Handelskonflikte hinzu.

Zwar hätten sich die Finanzmärkte alles in allem als widerstandsfähig erwiesen, doch bestehe kein Anlass zur Selbstzufriedenheit, mahnte der Spanier aktuell. Schwachstellen seien etwa „überzogene“ Bewertungen von Vermögenswerten und Risikokonzentrationen im Finanzsystem, die Volatilitätsschübe an den Märkten wahrscheinlicher machten. Verschärft würden derartige Tendenzen durch die makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen, was schließlich zu einem plötzlichen drastischen Umschwung der Risikostimmung führen könne, so die Stabilitätswächter. Für die hoch verschuldeten Staaten Europas könne beispielsweise eine mögliche Eskalation der Kriege in der Ukraine oder im Nahen Osten zusätzlichen Druck auf die Staatsfinanzen ausüben und Kreditrisiken im Finanzsektor erhöhen.

Risiken verschieben sich

Zwar sei der Rückgang der Inflation, die sich mittlerweile wieder auf das EZB-Ziel von 2% zubewege, positiv zu vermerken, doch verschiebe sich das Gleichgewicht der Risiken im Euroraum „von der Sorge um eine anhaltend hohe Inflation zu Wachstumsängsten“, merken die Notenbanker an.

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