Fincompare übernimmt Compeon

Kreditgenossen konsolidieren KMU-Plattformen

Nach Fincompare schlüpft nun auch Compeon unter das Dach der Kreditgenossen. Als Folge dominieren nur noch zwei wesentliche KMU-Kreditvermittler den Markt.

Kreditgenossen konsolidieren KMU-Plattformen

Fincompare schluckt Compeon

Konsolidierung der Kreditplattformen

Nach Fincompare schlüpft nun auch Compeon unter das Dach der Kreditgenossen

cka Frankfurt

In den Jahren 2020 und 2021 erlebten Plattformen für Finanzierungsvermittlung einen regelrechten Hype. Am laufenden Band eröffneten Wettbewerber wie Fincompare, Compeon und Finmatch neue Büros und stellten auf den obersten Führungsetagen ein. Ihr Anspruch: Kredite und andere Finanzierungslösungen für Firmenkunden online vermitteln.

Oft liegen dem Angebot Partnerschaften mit klassischen Kreditinstituten oder Förderbanken zugrunde. Die Fintechs fungieren als „Matchmaker“ und stellen die technische Schnittstelle zwischen Kreditnachfrage und -angebot. Die Antragsstrecke für Finanzierungen erfolgt den Plattformen zufolge komplett digital.

Verstärkt Übernahmen seit Ende 2021

Jetzt, knapp vier Jahre später, hat sich der Wind gedreht: Um die vollmundig verlauteten Wachstumsambitionen ist es still geworden; die Branche konsolidiert sich in hohem Tempo. Erste Anzeichen gab es bereits Ende 2021, als ein Konsortium aus vier Volksbanken (Berliner Volksbank, Raiffeisenbank im Hochtaunus, Volksbank Mittweida und Hannoversche Volksbank), der Atruvia und der DZ Bank die auf KMU-Finanzierungen spezialisierte Plattform Fincompare übernahm. Zuvor war unter anderem die ING dort investiert, die zuvor bereits Lendico übernommen hatte.

Ende 2022 wurde dann das laut Medienberichten von der Insolvenz bedrohte Fintech Compeon von Dock Financial gekauft. Der selbst erst 2021 gegründete Anbieter von Zahlungskonten, Karten und Zahlungssystemen per API-Schnittstelle oder Frontend-Lösung musste im Mai 2024 jedoch selbst Insolvenz anmelden, wodurch Compeon wieder auf den Markt kam.

Kreditgenossen greifen erneut zu

Diese Chance hat jetzt einer der bestimmenden Akteure im Markt genutzt. Die Kreditgenossen, allen voran die DZ Bank und der genossenschaftliche IT-Dienstleister Atruvia, haben durch ihr Beteiligungsunternehmen Fincompare auch Compeon übernommen, wie Fincompare am Montag mitteilte. Der Branchendienst „Finanz-Szene“ hatte zuerst darüber berichtet. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung unter Bestandsinvestoren sei ein „signifikanter Betrag“ geflossen, der Fincompare die Finanzierung des Wirtschaftsplans und den Kauf von Compeon ermöglicht habe. Zum genauen Kaufpreis machten die Beteiligten keine Angaben.

Mit dem Kauf stärkt Fincompare vor allem ihr Netzwerk an Banken und Vermittlern. „Durch die erweiterten Möglichkeiten und Bündelung von Kompetenzen verspricht sich das Unternehmen neben den Netzwerkeffekten ein verbessertes Kundenerlebnis“, heißt es in der Mitteilung. Im Vertrieb sollen „bis auf Weiteres“ beide Marken Bestand haben. Fincompare zählte zuletzt rund 70 Mitarbeiter. Alle Compeon-Mitarbeiter sollen übernommen werden, heißt es von Unternehmensseite. Insgesamt käme das neue Unternehmen auf 90 bis 100 Mitarbeiter.

Zwei große Konkurrenten bleiben

Welche Konkurrenten bleiben also noch? Da wäre insbesondere der Stuttgarter Anbieter Finmatch zu nennen, der unter anderem mit der Deutschen Bank kooperiert. Das als AG firmierende Unternehmen erhielt vergangenen Mai eine Finanzierung in Höhe von 1,5 Mio. Euro von der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg (MBG).

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