Investmentumsätze

Frankfurts Immobilien weiterhin rege gehandelt

Die Investmentumsätze am Frankfurter Büroimmobilienmarkt sind 2022 zwar um 25 % zurückgegangen. Verglichen mit anderen Städten hat sich die Mainmetropole „überraschend gut gehalten“, berichtet BNP Paribas.

Frankfurts Immobilien weiterhin rege gehandelt

wbr Frankfurt

Der Immobilienmarkt in Frankfurt bleibt trotz Energiekrise, Inflation und Zinswende in Bewegung: Im vergangenen Jahr erreichte der Investmentumsatz ein Niveau von 5 Mrd. Euro, wie BNP Paribas Real Estate berichtet, der Immobiliendienstleister der französischen Großbank. Der Umsatz liegt lediglich 25% unter dem Vorjahresergebnis. „Frankfurt hat sich überraschend gut gehalten“, sagte Riza Demirci, Niederlassungsleiter der Gesellschaft. In München habe der Rückgang 45% und in Köln sogar 71% betragen. Angeführt wird das Segment weiterhin von Berlin.

Zu den stärksten Käufern zählten 2022 Pensionskassen. Sie investierten einen Betrag von 1,1 Mrd. Euro in der Mainmetropole. An zweiter Stelle der Investoren folgten Immobilienfonds mit knapp 1,0 Mrd. Euro.

Der Anteil der ausländischen Investoren lag bei 56%. Dieser Wert werde allerdings stark durch eine Transaktion dominiert. Stark ins Gewicht fiel der Verkauf des Marienturms, eines 155 Meter hohen Hochhauses im Bankenviertel. Die DWS kaufte die Immobilie für rund 800 Mill. Euro für den staatlichen koreanischen Pensionsfonds.

Zwei Drittel des Investmentumsatzes entfielen 2022 auf die in Frankfurt traditionell stärkste Nutzungsart Büro. An zweiter Stelle folgen mit rund 20% sonstige Nutzungsarten. Dort finden sich Datacenter, die in Frankfurt weiterhin expandieren.

Darüber hinaus erfasst BNP Paribas Flächenumsätze. Im Büromarkt erreichten die Marktteilnehmer 2022 einen Wert von 472000 Quadratmetern. Vor allem das vierte Quartal sei schwach gewesen. Erfreuliche Ab­schlüsse gab es in Nebenlagen, die zum Frankfurter Büromarkt hinzugezählt werden. Am größten war der Vertrag der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) über 28 000 Quadratmeter in Eschborn. Insgesamt lag der Umsatz in den Randlagen höher als in der Frankfurter City. „Die Innenstadt ist exorbitant teuer geworden“, sagte Demirci.

ESG-Vorgaben treiben Mieten

Das Makler- und Beratungshaus sagt für das laufende Jahr einen weiteren Anstieg der Mieten voraus. Zuletzt wurde eine Spitzenmiete von 48 Euro pro Quadratmeter erzielt, ein Euro mehr als im Jahr zuvor. Die Durchschnittsmiete stieg auf 23,20 Euro, 2,60 Euro oder knapp 13% mehr als 2021. Verantwortlich für einen weiteren Anstieg der Büromieten seien unter anderem Aufwendungen im Bereich Nachhaltigkeit und ESG. „Regulatorische Vorschriften wie die Taxonomie kosten zusätzlich Geld“, so Demirci. Zu rechnen sei pro Quadratmeter mit einem Mietzuschlag von 1,50 bis 2 Euro.

Der Leerstand im Bürosegment in Frankfurt lag den Angaben zufolge 2022 bei 8,5% und damit eher am unteren Rand des langjährigen Durchschnitts. Als einer der dynamischsten Büromärkte in Deutschland sei eine solche Leerstandsrate unproblematisch. In der Vergangenheit habe der Leerstand zum Teil bei 15% gelegen. Die schwierige Marktphase führte aber – ungeachtet relativer Stabilität in der Region – in den vergangenen Monaten zu Preisrückgängen. Daher ist die Spitzenrendite im Bürosegment in Frankfurt von 2,65% auf 3,35% gestiegen. „Wir rechnen mit einer weiteren Preiskorrektur. Vieles hängt von der Entwicklung der Leitzinsen ab“, sagt Marc Schmerberg, Direktor bei BNP Paribas Real Estate, und verweist auf gestiegene Finanzierungskosten.

Wertberichtigt Seite 2

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