Generative KI als Compliance-Helfer
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Aleph Alpha sieht Potenzial bei Banken und Versicherungen
kro Frankfurt
Als Vertreter des deutschen KI-Shootingstars Aleph Alpha hat Christian Brüseke auf dem Finanzplatztag das Effizienzpotenzial der Technologie für die vorschriftengeplagte Branche hervorgehoben. "Finanzinstitute stehen aufgrund der dynamischen Regulierungslandschaft vor wachsenden Herausforderungen, die eine Optimierung und Automatisierung verschiedener Prozesse wie Compliance, Datenanalyse oder Reporting dringend erforderlich machen", sagte der Head of Sales. Der Einsatz von generativer künstlicher Intelligenz könne diese Prozesse "dramatisch beschleunigen".
Der ehemalige Celonis-Manager ist seit Februar dieses Jahres für das Heidelberger Start-up tätig, das sich mit seinem Sprachmodell auf Unternehmenskunden und Behörden fokussiert. Im November vergangenen Jahres hatte es in einer vielfach beachteten Finanzierungsrunde 500 Mill. Dollar eingesammelt – "ein Tropfen auf einen superheißen Stein", wie Brüseke sagte. Das zeigt sich vor allem mit Blick auf Microsoft, Google und Amazon, die zusammengerechnet im vergangenen Jahr rund 18 Mrd. Dollar in die Technologie investiert haben.
Laut Brüseke reichen die Mittel für Aleph Alpha nun etwa noch eineinhalb Jahre. Man sei zwar ein europäisches Unternehmen und habe "aktuell nicht den Anspruch, in die USA zu gehen und dort zu expandieren". Eine Partnerschaft mit einem großen US-Tech-Konzern, so wie sie der französische Konkurrent Mistral zuletzt mit Microsoft eingegangen ist, schloss er für die Zukunft mit folgenden Worten aber auch nicht aus: "Es kann alles passieren. Immer."
Halluzinationen als Baustelle
Aleph Alpha wirbt vor allem mit einem hohen Maß an Datensicherheit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit – die Quellen der generierten Inhalte werden bei dem hauseigenen Sprachmodell "Luminous" beispielsweise gleich mitgeliefert. "Wenn Sie eine automatische Antwort bekommen, wollen Sie wissen, ob diese sicher, richtig und vollständig ist. Und Sie wollen verstehen, warum es zu der Antwort gekommen ist", sagt Brüseke.
Dass das Modell des Start-ups wegen der Erzeugung rassistischer und frauenfeindlicher Texte auch schon in der Kritik stand, sieht der Manager nicht als Reputationsrisiko. "Ich habe da keine Sorgen. Das ist zwar schon etwas, das wehtut, und wir nehmen das auch ernst. Aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass es wie in der Schule ist: Die Modelle lernen von Jahr zu Jahr."
Das Start-up steht aber noch vor einer anderen Schwierigkeit, die wohl sämtliche GKI-Anbieter umtreiben dürfte: das Problem der sogenannten Halluzinationen. Damit ist die Erzeugung falscher Informationen durch die Sprachmodelle gemeint. "Das ist eine ganz wichtige Herausforderung", so Brüseke. "Das müssen wir den Systemen abgewöhnen. Das braucht viel Zeit und viel Rechenpower."