Gero Bergmann

Glänzendes Geschäft der BayernLB

Nach dem Absatzrekord im vergangenen Jahr soll der Handel mit Gold für die Bayerische Landesbank ein Wachstumsgeschäft bleiben. „Wir investieren weiter“, kündigt Vorstand Gero Bergmann an.

Glänzendes Geschäft der BayernLB

Von Joachim Herr, München

In Zeiten einer hohen Inflation ist Gold sehr gefragt. „Gold ist ein sicherer Hafen in Krisenzeiten“, sagt Gero Bergmann, Vorstand der Bayerischen Landesbank (). Aber es gibt derzeit auch einen gegenläufigen Effekt, wenn es um die Kapitalanlage geht: „Der Zins ist grundsätzlich der größte Feind des Goldes“, betont Bergmann, der für das Geschäftsfeld Immobilien  Sparkassen/Finanzinstitutionen zuständig ist, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Seit einigen Monaten gehe die Nachfrage nach Gold leicht zurück.

Mit einem neuen Rekordjahr rechnet er deshalb für 2023 nicht. Nicht nur wegen der kräftig gestiegenen Zinsen, sondern auch aus einem anderen Grund: „Wir erhoffen uns eine Beruhigung der ökonomischen und geopolitischen Situation.“ Dann könnte der Sicherheitsaspekt von Gold etwas in den Hintergrund treten. 2022 war das anders, Bergmann spricht vom Jahr der Zeitenwende. Da nahm das Handelsvolumen der BayernLB mit Gold von 76 Tonnen auf rund 85 Tonnen zu. Das sind fast 12% mehr und bedeuten einen neuen Höchstwert. Einschließlich anderer Edelmetalle, vor allem Silber, Platin und Palladium, handelte die BayernLB rund 787 Mill. Tonnen. Stolz präsentiert die Bank einen Vergleich: Das entspreche dem Gewicht von 130 afrikanischen Elefantenbullen – und zwar ausgewachsenen.

Dennoch ging die Menge zurück, immerhin um 3,5%. 2021 lag das Absatzvolumen bei 816 Tonnen, was dem Leergewicht von 400 Limousinen der S-Klasse von Mercedes gleichkam, wie die Bank vor einem Jahr meldete. Dafür, dass das Volumen des Handels mit anderen Edelmetallen gesunken ist, hat Bergmann eine Erklärung: „Die Hersteller konnten nicht mehr produzieren.“

Gold dominiert das Geschäft klar: Es mache 90% des Umsatzes der BayernLB mit Edelmetallen aus. Im vergangenen Jahr stieg der Erlös des gesamten Segments nach Angaben der Bank um fast ein Fünftel. Daran hatten auch höhere Preise ihren Anteil. Bereinigt um diesen Effekt ergibt sich ein Zuwachs von rund 10%. Die absoluten Zahlen nennt die BayernLB nicht. Das Ergebnis findet sich im Geschäftsbericht: 2021 wurde vor Steuern ein Gewinn im Edelmetall- und Sortengeschäft von 46 (i.V. 55) Mill. Euro erzielt. Die Zahl für das vergangene Jahr liege noch nicht vor, berichtet Bergmann.

Angaben zu Marktanteilen fehlen. Eine Vorstellung von der Bedeutung gibt die eigene Aussage der BayernLB, sie sei unter den zehn größten Kunden der wichtigsten Münzpräge- und Scheideanstalten in der Welt. Einer der Wettbewerber ist die , also im eigenen Lager der öffentlich-rechtlichen Spitzeninstitute.

Die Landesbank für Hessen und Thüringen übernahm im vergangenen Jahr das Sorten- und Edelmetallgeschäft der LBBW. Die Helaba teilt auf Anfrage mit, sie habe rund 70% der LBBW-Kunden für sich gewonnen. Die Zahl der Transaktionen erhöhe sich damit von 1,5 Millionen auf mehr als 2,5 Millionen im Jahr. Nach Angaben der BayernLB wurden knapp die Hälfte der Sparkassen, die in dem Segment mit der LBBW im Geschäft waren, neue Kunden der Landesbank in München.

Die Sparkassen spielen im Edelmetallhandel eine wichtige Rolle für die Landesbanken. Diese Kundengruppe macht für die BayernLB rund die Hälfte aus. Die übrigen sind andere Banken und Unternehmen. „Wir haben zu knapp zwei Dritteln der Sparkassen in Deutschland eine direkte Geschäftsbeziehung oder indirekt über Edelmetall-Sparpläne“, berichtet Bergmann. Die Helaba nennt eine ähnliche Quote: rund 70%. Zahlen für den Absatz der Edelmetalle veröffentlicht die Bank „aus Sicherheitsgründen“ nicht. Ein zunehmendes Handelsvolumen werde erwartet, heißt es.

Die BayernLB gibt sich trotz der weiten Verbreitung ambitioniert: „Gold ist für uns ein Wachstumsgeschäft, das wir weiter ausbauen wollen und in das wir weiter investieren“, betont Bergmann. Dass der Absatz 2022 zugelegt hat, liegt aus seiner Sicht nicht nur an der besonderen Attraktivität in Krisenzeiten. „Wir haben erheblich in die Infrastruktur und den Vertrieb investiert und die Kontakte zu den Herstellern und Händlern intensiviert“, sagt er. Im sogenannten Kompetenzzentrum für Sorten und Edelmetalle der BayernLB in Nürnberg wurden neue Arbeitsplätze geschaffen, die Fläche erweitert und Maschinen angeschafft. Bergmann zeigt sich begeistert: „Gold ist unsere Leidenschaft. Mehr als 40 Mitarbeiter brennen für dieses Geschäft.“

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.