Unicredit-Tochter präsentiert sich solide

HVB erzielt zweithöchsten Jahresgewinn

Die Unicredit-Tochter HypoVereinsbank hat 2024 den zweithöchsten Nettogewinn in ihrer Geschichte erzielt. In der Bankengruppe des Mutterkonzerns zeigt sich das Münchner Institut kernsolide.

HVB erzielt zweithöchsten Jahresgewinn

HVB erzielt zweithöchsten Gewinn der Firmengeschichte

Schub bei Provisionen hilft der Unicredit-Tochter

sck München

Die HypoVereinsbank (HVB) hat 2024 das zweithöchste Jahresergebnis ihrer Unternehmensgeschichte erwirtschaftet. Wie der italienische Mutterkonzern Unicredit, die die HVB-Rivalin Commerzbank schlucken will, zur Bilanzvorlage berichtete, verdiente die Münchner Tochtergesellschaft im vergangenen Jahr nach Steuern 1,9 Mrd. Euro. Das ist ein Zuwachs von 12%. Die HVB trug damit etwas mehr als ein Fünftel zum Überschuss des gesamten Konzerns bei. Die Unicredit erzielte unter CEO Andrea Orcel nach eigenen Angaben einen Rekordgewinn.

Die HVB selbst erreichte ihr bisher höchstes Ergebnis vor 17 Jahren. Im Geschäftsjahr 2007, also ein Jahr vor Ausbruch der Finanzmarktkrise, verzeichnete sie einen Nettogewinn von 2,1 Mrd. Euro. Das war zwei Jahre nach der mehrheitlichen Übernahme durch die Mailänder Großbank. Damals führte Alessandro Profumo das aufstrebende Kreditinstitut. Unter Orcel wagt sie nun den Erwerb der zweitgrößten deutschen Geschäftsbank mit Sitz in Frankfurt am Main.

Ängste in München zerstreut

Während das „gelbe“ Geldhaus sich gegen die Avancen der „Roten“ aus der Lombardei wehrt, musste Orcel zuletzt unter den HVB-Mitarbeitern verbale Beruhigungspillen verteilen. Beim weiß-blauen Institut geht die Furcht um, dass bei einem Zusammenschluss mit den Hessen viele Arbeitsplätze in der HVB-Zentrale verloren gingen. Orcel war darum bemüht, diese Ängste zu zerstreuen. Der Konzern-CEO ist zugleich Chefaufseher der HVB. Er kontrolliert in dieser Rolle etwa Marion Höllinger, die Sprecherin der HVB-Geschäftsführung.

Die HVB machte zuvor über Jahre hinweg viele Sparprogramme der in Italien beschlossenen Umbauarbeiten mit. Diese zielten im Kern darauf ab, die gesamte Unternehmensgruppe kosteneffizienter zu gestalten. Die HVB dünnte ihr Filialnetz radikal aus.

Risikovorsorge um die Hälfte aufgestockt

Höllinger kann mit der guten Jahresbilanz 2024 ihre Position in der Bankengruppe unter Orcel festigen. Sie führt die HVB seit März 2023. Im vergangenen Jahr erreichte die HVB ihre Ziele. Die nach der Bilanzsumme drittgrößte deutsche Geschäftsbank strebte nach eigenen Angaben ein „deutlich besseres Ergebnis vor bzw. nach Steuern“ an.

Auf operativer Ebene trieb vor allem das Provisionsergebnis den Gewinn. Dieser Ertragsposten legte um 3% auf 1,6 Mrd. Euro zu. Der HVB halfen dabei höhere Provisionen im Kreditgeschäft. Auf der Kostenseite gelang es der Bank, ihre Verwaltungsaufwendungen um 8% auf 2,2 Mrd. Euro zu drücken. Diese beiden positiven Effekte überkompensierten die um die Hälfte auf 273 Mill. Euro drastisch gewachsene Nettozuführung zur Risikovorsorge. Die schwache Konjunktur hinterlässt auch ihre Spuren bei der HVB.

Profitabler als Commerzbank

Tage zuvor veröffentlichte die Commerzbank ihre Eckdaten für 2024. Mit einem firmeneigenen Rekordüberschuss von 2,7 Mrd. Euro trommelte sie bei Investoren für ihr Ziel, ihre Unabhängigkeit zu wahren. Die HVB ist profitabler als ihre größere Wettbewerberin. Während die Commerzbank ihre Cost-Income-Ratio (CIR) um 2 Prozentpunkte auf 59% verbesserte, verbuchte die HVB eine CIR von 40,6% (minus 3,7 Punkte).

Das heißt, dass die HVB nur 41 Cent aufwenden muss, um 1 Euro operativ zu verdienen. Bei der Commerzbank sind es 59 Cent. Bei dem Vergleich ist aber zu berücksichtigen, dass die HVB beim Thema Kosten auch vom Vorteil des Konglomerats unter dem Dach von Unicredit profitiert.

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