Gewerbe

Markt für Immobilien erholt sich

Nach Ende des dritten Lockdowns scheint sich nun auch der deutsche Immobilienmarkt zu erholen. Aktiv waren in erster Linie inländische Investoren.

Markt für Immobilien erholt sich

tl Frankfurt

Gewerbliche Immobilien erfreuen sich in Deutschland bei Anlegern wieder deutlich steigender Beliebtheit. Das Transaktionsvolumen hat im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal kräftig zugelegt, zeigen Zahlen der großen Maklerhäuser. Damit wurden im ersten Halbjahr fast wieder die Rekordergebnisse der Jahre 2018 und 2019 erreicht. Konkret lag das Transaktionsvolumen von Januar bis Juni bei etwa 24 Mrd. Euro, mit dem sogenannten gewerblichen Wohnen wären es rund 10 Mrd. Euro mehr. Auffällig ist die Dominanz von großen Einzeldeals. Dagegen gingen Paketverkäufe im Vergleich zum Vorjahr etwa um die Hälfte zurück. Dies dürfte mit der Abwesenheit vieler internationaler Investoren zu­sammenhängen, die unter den pandemiebedingten Reiserestriktionen leiden.

Etwa die Hälfte des gewerblichen Transaktionsvolumens entfällt auf die Top-6-Städte Berlin, München, Frankfurt, Köln, Düsseldorf und Stuttgart. Dabei liegt Berlin unverändert klar an der Spitze, gefolgt von München (das durch einige Großdeals kräftig zulegen konnte) und Frankfurt. Die Mainmetropole schwächelte durch ausbleibende ausländische Käufer, die dort traditionell stark vertreten sind.

Sonderfall Frankfurt

Colliers beziffert den Rückgang des Transaktionsvolumens in Frankfurt auf rund ein Drittel. Das zweite Quartal sei kaum besser gewesen als das erste, heißt es. Offenbar hat die Pandemie nachgewirkt. Dies zeigt sich deutlich am Anteil ausländischer Käufer, der von rund der Hälfte auf etwas mehr als ein Viertel absackte. Der Berater zeigt sich aber zuversichtlich, dass bei zu erwartenden Reiseerleichterungen auch diese insbesondere asiatischen Investoren an die Mainmetropole zurückkehren werden. Deutschland gelte nach wie vor als Safe Haven. Landmark-Transaktionen im Bankenviertel seien zu erwarten.

Nicht nur in Frankfurt, sondern auch in ganz Deutschland sind Büros nach wie vor die beliebteste Assetklasse. Auf sie entfällt die Hälfte oder, unter Berücksichtigung des ge­werblichen Wohnens, ein knappes Drittel des Transaktionsvolumens im ersten Halbjahr. Trotz Trends zum Homeoffice wird nicht erwartet, dass es zu signifikanten Flächenreduktionen kommen wird. Die Investoren haben daher ihre teilweise gezeigte Zurückhaltung aufgegeben.

Klare Nummer 2 bei den Assetklassen mit den stärksten Umsätzen, wenn auch mit deutlichem Abstand, ist die Logistik, gefolgt vom Einzelhandel. In der Logistik macht sich die Angebotsknappheit bemerkbar.

JLL erwartet steigende Finanzierungskosten bei Banken, da diese durch vermehrte Regulatorik und Risikovorsorge mehr Personal einsetzen müssten. Dadurch würden alternative Finanzierer immer wichtiger.

Für das Gesamtjahr 2021 rechnen die Maklerhäuser teilweise sogar mit einem Rekord-Transaktionsvolumen, so­fern die angekündigte Übernahme der Deutschen Wohnen durch Vonovia gelingt, die Portfolio-Deals anziehen und sich die aktuelle Deal-Pipeline auch materialisiert.

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