Marktturbulenzen bescheren Londoner Börse Wachstum
hip London
Die London Stock Exchange Group hat im abgelaufenen Quartal gut 16 % Wachstum gezeigt, obwohl das Geschäft mit Börsengängen dramatisch einbrach. Zu der starken Umsatzentwicklung trug neben steigenden Zinsen und großer Volatilität an den Finanzmärkten auch das schwache Pfund bei. Währungsbereinigt stiegen die Einnahmen um 5,9 % auf 1,9 Mrd. Pfund und lagen damit etwas über den Markterwartungen. Die Folgen des Ukraine-Kriegs herausgerechnet, lag dieser Wert bei 7,0 % und damit am oberen Ende der angestrebten Spanne von 5 % bis 7 %. „Unsere Strategie funktioniert“, lautete das Fazit von CEO David Schwimmer. Die Konsistenz der in den vergangenen Quartalen gelieferten Ergebnisse zeuge von der Stärke des Geschäftsmodells, das wiederkehrende Erlöse aus einer ganzen Reihe von Dienstleistungen erzeuge.
Bergab im IPO-Geschäft
Nach dem Rekord im Vorjahresquartal konnte es im IPO-Geschäft angesichts der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung weltweit nur bergab gehen. Nach Rechnung der Berater von Ernst & Young wurden von acht Emittenten insgesamt 566 Mill. Pfund eingesammelt. Der größte Börsengang war das Londoner Debüt des chinesischen Windturbinenherstellers Mingyang Smart Energy Group. Ein Jahr zuvor hatte es 33 IPOs gegeben, die insgesamt 4 Mrd. Pfund für die Unternehmen einspielten, die den Sprung aufs Parkett wagten.
Das Datengeschäft (Data Analytics) lieferte zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum von 4,1 %. Seit der Übernahme von Refinitiv ist es die größte Sparte des Marktinfrastrukturanbieters. Mittlerweile handelt es sich bei knapp drei Vierteln der Einnahmen um wiederkehrende Erlöse. „Ein beruhigend gutes Update“, urteilten die Analysten der US-Investmentbank Jefferies. Aus ihrer Sicht hat das Management Ende des Jahres bei den Schulden etwa 2 Mrd. bis 3 Mrd. Pfund Spielraum. Bis Ende 2023 werde dieser Wert auf mehr als 4 Mrd. Pfund steigen. Das biete „attraktive Optionen“, was Zukäufe oder Ausschüttungen an die Aktionäre angehe. Die Akquisition des Cloud-Technologieunternehmens Tora wurde abgeschlossen. Mit dem Abschluss der Übernahme von Quantile wird im laufenden Quartal gerechnet. Von der Wettbewerbsbehörde CMA (Competition & Markets Authority) wurde der im Dezember 2021 verkündete Deal, mit dem die LSEG ihr Angebot von Post-Trade-Risikomanagement-Lösungen ausweitet, bereits im September einstweilig genehmigt.