Monte-dei-Paschi-Aktionäre segnen Kapitalerhöhung ab
Monte-dei-Paschi-Aktionäre für Mediobanca-Übernahme
Grünes Licht der Hauptversammlung für Kapitalerhöhung
bl Mailand
Die Aktionäre der Monte dei Paschi di Siena (MPS) haben einer Kapitalerhöhung mit 86,4% des anwesenden Kapitals zugestimmt. Sie ist nötig für die geplante Übernahme der Investmentbank Mediobanca. Die HV-Präsenzquote lag bei 73,6%. Vorbehaltlich der Zustimmung durch Italiens Finanzmarktaufsicht Consob und der Europäischen Zentralbank (EZB) kann die Offerte damit voraussichtlich Ende Juni starten.
Starkes Votum überrascht
Der Bauunternehmer Francesco Caltagirone, der auf 9,96% aufgestockt hatte, die Holding Delfin der Familie Del Vecchio (9,86%) sowie der Staat (11,73%) hatten schon lange ihre Zustimmung signalisiert. Überraschend war die starke Unterstützung durch viele kleinere Anteilseigner.
MPS galt bis vor kurzem selbst als Übernahmeobjekt. Nach Jahren der Krise schreibt sie erst seit 2023 wieder schwarze Zahlen. Im Januar hatte die Bank überraschend ein Übernahmeangebot von 13,3 Mrd. Euro für Mediobanca vorgelegt. MPS-CEO Luigi Lovaglio erklärte nun, seine Bank sei „mehr als bereit", Mediobanca zu integrieren. Die sehr rentable Investmentbank, die auch eine starke Asset-Management- und Konsumentenkreditsparte hat, wehrt sich massiv gegen die Übernahme.
Passt es oder passt es nicht?
Die MPS-Aktionäre Caltagirone und Delfin kontrollieren zusammen 30% der Mediobanca. Deren CEO Alberto Nagel ist der Ansicht, die stark vom Zinsüberschuss abhängige MPS passe nicht mit dem Profil der Mediobanca zusammen. Es gebe keine Synergien oder Skaleneffekte. Bei einer Übernahme drohe der Mediobanca die Abwanderung von Spitzenbankern. MPS-CEO Luigi Lovaglio dagegen sieht große Potenziale gerade deshalb, weil es quasi keine Überschneidungen gibt.
Beobachter sind sich einig, dass es Caltagirone und Delfin eigentlich nicht um die Mediobanca geht, sondern um die Generali. 2022 hatten sie vergeblich versucht, dort die Macht zu übernehmen. Sollte MPS Mediobanca, die mit einem Anteil von 13% größter Generali-Aktionär ist, übernehmen, kämen sie ihrem Schritt deutlich näher. Die nächste Etappe ist die Generali-Hauptversammlung am 24. April.