Überraschende Offerte über 13 Mrd. Euro

Monte dei Paschi mischt Italiens Bankenmarkt auf

Mit dem völlig überraschenden Übernahmeangebot für die Investmentbank Mediobanca mischt die teilstaatliche Monte dei Paschi di Siena Italiens Bankenmarkt auf.

Monte dei Paschi mischt Italiens Bankenmarkt auf

Monte dei Paschi greift nach Mediobanca

Überraschende Offerte über 13 Mrd. Euro facht Spekulationen an

bl Mailand

Mit ihrem Übernahmeangebot über 13,3 Mrd. Euro für die Investmentbank Mediobanca mischt Monte dei Paschi di Siena (MPS) Italiens Bankenmarkt auf. Denn im Erfolgsfall würde nicht nur eine neue Nummer Drei in Italien entstehen. Mit Francesco Caltagirone und der Holding Delfin der Familie Del Vecchio hätte das neue Gebilde auch zwei Unternehmer als Großaktionäre, die zusammen mehr als 22% einer fusionierten Bank kontrollieren würden.

Neuer Finanzkonzern könnte entstehen

Caltagirone ist mit 10% an der Mediobanca und mit 5% an der MPS beteiligt. Delfin hält 9,8% der MPS-Anteile und 19,7% der Mediobanca-Aktien. An einem fusionierten Bankenkonzern, der an der Börse derzeit 22 Mrd. Euro wert wäre, würde Delfin insgesamt 15,7%, Caltagirone 6,6% und der italienische Staat 4,8% kontrollieren.

Dass Caltagirone und Delfin gemeinsam außerdem fast 17% der Anteile an der Versicherung Generali halten, nährt Spekulationen über die Bildung eines neuen Finanzkonzerns unter Einschluss der Versicherung. Denn die Mediobanca ist bei der Generali mit 13% größter Einzelaktionär.

Die Regierung, die noch einen Anteil von 11,7% an Monte dei Paschi di Siena hält, soll dem Vorhaben positiv gegenüberstehen. Mediobanca äußert sich nicht. Sie soll die Offerte als feindlich betrachten und für die nächsten Tage eine Verwaltungsratssitzung planen.

Hauptversammlung am 17. April

Monte dei Paschi plant will für den 17. April eine Hauptversammlung ansetzen, die eine für die Offerte nötige Kapitalerhöhung absegnen soll. Der CEO von Monte dei Paschi Luigi Lovaglio sagte, er habe dem italienischen Wirtschafts- und Finanzminister Giancarlo Giorgetti schon Ende 2022 erklärt, es gebe für sein Institut drei Optionen: „Allein weitermachen, eine Operation unter Gleichen oder eine Operation mit der Mediobanca. Jetzt ist der Moment gekommen."

Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 5

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