Monte dei Paschi will nationalen Champion schaffen

Monte dei Paschi macht bei Mediobanca Ernst

Die teilstaatliche Bank Monte dei Paschi di Siena ist entschlossen, die Investmentbank Mediobanca zu übernehmen. CEO Luigi Lovaglio will einen neuen nationalen Champion in Italien schaffen.

Monte dei Paschi macht bei Mediobanca Ernst

Monte dei Paschi setzt auf Mediobanca

Teilstaatliche Bank will mit Erwerb von Aktien anfangen und „nationalen Champion“ bilden

bl Mailand

Monte-dei-Paschi-di-Siena-CEO Luigi Lovaglio ist entschlossen, die Investmentbank Mediobanca zu übernehmen. Bei der Vorstellung der Jahreszahlen sagte er, man werde einen neuen italienischen Champion schaffen. Die geplante Übernahme für 13,3 Mrd. Euro habe eine starke industrielle Logik und sei für alle Stakeholder wertschöpfend. Er will bereits vor der Genehmigung durch die Behörden Aktien der Mediobanca erwerben: „Da gibt es keine Grenzen und dafür braucht es keine Genehmigung durch die Europäische Zentralbank.“ Die erwarteten Synergien von 700 Mill. Euro seien ein Minimum. „Vom ersten Tag an“ werde man zusätzliches Wachstum generieren. Dazu sollen Steuergutschriften (DTA) von 2,9 Mrd. Euro beitragen. Für deren Nutzung ist laut Lovaglio eine Mehrheit von 50% plus eine Aktie nötig.

Obwohl die Monte dei Paschi Zahlen vorlegte, die über den Erwartungen lagen, gab die Aktie nach. Dagegen legten Mediobanca zu. Deren Verwaltungsrat hat die Offerte zurückgewiesen. Und an den Märkten kommt das Angebot bisher auch nicht gut an: Mediobanca hat sich seither deutlich besser entwickelt als die Monte dei Paschi und ist mit 13,3 Mrd. Euro bewertet. Das entspricht dem Angebotspreis.

Unterstützung der Regierung

Lovaglio hat die Unterstützung der Minderheitsaktionäre Francesco Caltagirone und der Holding Delfin, die gleichzeitig mit 27% an der Mediobanca und mit 17% an der Versicherung Generali beteiligt sind. Auch der italienische Staat, der noch 11,7% der Monte-dei-Paschi-Anteile hält, unterstützt das Vorhaben. Letztlich zielt das Projekt auch auf die Einbeziehung der Generali ab, die etwa 40% zum Mediobanca-Gewinn beiträgt.

Genau das sieht Lovaglio als Schwachpunkt der Mediobanca. Die Generali-Beteiligung stehe für fast die Hälfte des Mediobanca-Börsenwerts. Durch die Bildung einer gemeinsamen Gruppe entstünde ein diversifiziertes und resilientes Modell aus einem starken Assetmanagement, einer starken Konsumentenkreditsparte, einer Investment- und einer Versicherungssparte, so Lovaglio. Das erlaube ein beschleunigtes Wachstum. Er rechnet mit einer Pro-forma-Eigenkapitalrendite einer fusionierten Bank von 14% und einer Kernkapitalquote (CET1) von 16%.

Die Monte dei Paschi, die nach vielen Verlustjahren 2023 erstmals wieder einen Gewinn erreicht hatte und eine Dividende zahlte, steigerte ihre Einnahmen 2024 auf 4 (Vorjahr: 3,8) Mrd. Euro. Der Nettogewinn ging um 4,9% auf 2 Mrd. Euro zurück. Bereinigt um Sonderfaktoren des Vorjahres ergab sich jedoch ein Anstieg um 16,9%. Der Brutto-Betriebsgewinn (Ebitda) wuchs um 10,8% auf 2,2 Mrd. Euro. Die Kosten stiegen leicht, die Kreditrisikovorsorge wurde reduziert. Die Cost-Income-Quote verbesserte sich auf 46 (49)%. Die Dividende wird gegenüber Vorjahr verdreifacht, von 0,25 auf 0,86 Euro. Mit einer Dividendenrendite von 14% liegt das Institut ganz vorn im Bankensektor. Insgesamt erhalten die Anteilseigner mehr als 1 Mrd. Euro.

Rückläufiger Zinsüberschuss

Die positive Entwicklung wurde vor allem von einem um 10,8% auf 1,4 Mrd. Euro gewachsenen Provisionsergebnis getragen. Den Hauptbeitrag zu den Einnahmen leistete jedoch der Zinsüberschuss (plus 2,8% auf 2,3 Mrd. Euro). Lovaglio rechnet in diesem Jahr mit einem Rückgang des Zinsüberschusses im einstelligen Prozentbereich, erwartet jedoch einen stabilen Vorsteuergewinn sowie eine stabile Dividendenzahlung.