Monte dei Paschi und Mediobanca legen Rekordergebnisse vor
Monte dei Paschi und Mediobanca legen Rekordergebnisse vor
Italienische Banken beglücken Aktionäre mit hohen Ausschüttungen – Rom dürfte bald weitere Anteile an Monte dei Paschi verkaufen
bl Mailand
Nach den beiden Großbanken Intesa Sanpaolo und Unicredit haben auch die Investmentbank Mediobanca und die teilstaatliche Monte dei Paschi di Siena (MPS) Rekordergebnisse vorgelegt. Alle Institute steigerten ihre Zinsüberschüsse noch einmal deutlich, konnten aber auch ihre Provisionsergebnisse verbessern. Die Kosten blieben im Griff. Die ohnehin geringe Risikovorsorge wurde weiter reduziert. Die erneut stark steigenden Gewinne wecken Begehrlichkeiten: Es gibt Gerüchte, Rom plane eine Sondersteuer. Letzten Sommer war ein entsprechender Plan, der dilettantisch vorbereitet worden war, gescheitert.
Zins- und Provisionsergebnis steigen
Mit einem massiven Kurssprung reagierte die Aktie der Monte dei Paschi auf die Zahlen. Denn die Bank, deren Kurs binnen eines Jahres um 85,5% gestiegen ist, erhöhte ihren Nettogewinn gegenüber dem Vorjahr um 87,3% auf 1,16 Mrd. Euro. Dazu trug auch ein positiver steuerlicher Sondereffekt von 457 Mill. Euro bei. Sowohl der Zinsüberschuss (plus 8,3% auf 1,2 Mrd. Euro) als auch das Provisionsergebnis (plus 9,8% auf 736 Mill. Euro) legten deutlich zu. Insgesamt lagen die Erträge bei knapp 2 Mrd. Euro. Die Kosten stiegen infolge des neuen Tarifvertrages mit Lohnerhöhungen leicht. Die Ausschüttungsquote wird von bisher 50 auf 75% angehoben.
Neuer Strategieplan
Der neue Strategieplan sieht ein Wachstum der Erträge von 3,84 Mrd. Euro in diesem Jahr auf 4,06 Mrd. Euro bis 2028 vor. Der operative Gewinn soll von 1,55 Mrd. auf 1,74 Mrd. Euro klettern. Die Impulse in den nächsten vier Jahren sollen vor allem vom Provisionsergebnis kommen, während der Zinsüberschuss leicht zurückgehen dürfte. Die Bank will bis 2028 rund 500 Mill. Euro in die Digitalisierung investieren.
Der baldige Verkauf eines weiteren Anteils durch den staatlichen Großaktionär wird wahrscheinlicher. Nach bereits zwei Verkaufsrunden hält Rom noch 26,7% der Anteile. Ein Teilverkauf könnte schon in den nächsten Tagen kommen. Rom strebt im Idealfall ein Bündnis mit einem anderen italienischen Institut zur Bildung eines dritten italienischen Bankenpols an. Als Kandidat gilt die viertgrößte Bank BPER.
Gewinnbringende Generali-Beteiligung
Vor der Monte dei Paschi hatte die Investmentbank Mediobanca, deren Geschäftsjahr am 30. Juni endete, Rekordergebnisse vorgelegt. Bei Einnahmen von 3,6 Mrd. Euro (plus 9%) wuchs der Nettogewinn um 24% auf 1,27 Mrd. Euro. Die 13-prozentige Generali-Beteiligung trug mit 530 Mill. Euro rund 40% zum Nettogewinn bei. Die Aktionäre erhalten fast 1,1 Mrd. Euro, davon 885 Mill. Euro (plus 26%) in Form einer Dividende sowie weitere 200 Mill. Euro im Rahmen eines Aktienrückkaufprogramms. Ein neues Aktienrückkaufprogramm von 385 Mill. Euro ist geplant.
Mediobanca steigert den Zinsüberschuss um 10,2% auf 2 Mrd. Euro und das Provisionsergebnis um 11,5% auf 939,4 Mill. Euro. Die Kosten stiegen wegen des Ausbaus des Wealth Managements und damit verbundener Neueinstellungen leicht an. Für die Mediobanca Premier, die auf vermögende Privatkunden und Unternehmer abzielt, wurden 1.100 Finanzberater eingestellt. Weitere 250 sollen dazukommen. Auch in Deutschland hat die Mediobanca, die etwa im Corporate und Investment Banking in Spanien und Frankreich starke Positionen hat, Ambitionen. In Frankfurt wird ein Büro eröffnet, für das ein mehrköpfiges Team von Alantra abgeworben wurde. Mediobanca will auch im M&A-Geschäft in Deutschland ein Wörtchen mitreden.