China

Neuer Schlag gegen Krypto­währungen

Chinas Zentralbank warnt vor Finanzstabilitätsrisiken bei der Verwendung von Kryptowährungen und übt dabei auch Kritik an der als Stablecoins bezeichneten Kryptogeldvariante.

Neuer Schlag gegen Krypto­währungen

nh Schanghai

Chinas Zentralbank warnt mit einem neuerlichen Verbalrundumschlag vor Finanzstabilitätsrisiken bei der Verwendung von Kryptowährungen und übt dabei auch Kritik an der als Stablecoins bezeichneten Kryptogeldvariante. Wie der stellvertretende Gouverneur der People’s Bank of China (PBOC) Fan Yifei auf einer Pressekonferenz in Peking erklärte, seien Digitalwährungen, die von privaten Institutionen verantwortet werden, ein Spekulationsinstrument, das nicht nur die Finanzsystemsicherheit gefährdet, sondern auch der „sozialen Stabilität“ abträglich ist, zumal sie als Zahlungsinstrument zur Finanzierung illegaler Aktivitäten dienten und Geldwäschemanöver erleichterten.

Der PBOC-Vize nahm dabei explizit auch Stablecoins zur Zielscheibe. Anders als die bislang gängigsten Kryptowährungen Bitcoin und Ether sind Stablecoins weniger anfällig für Preisschwankungen, weil sie an Wäh­rungskörbe geknüpft sind oder sich als Asset-Backed Cryptocurrencies auf eine Anbindung an Vermögenswerte stützen, die außerhalb der Kryptoszene stehen.

Gegenwärtig nutzen Investoren Stablecoins wie Tether und USDC vor allem dazu, Gelder auf Kryptowährungsbörsen zu parken, ohne ständig Cashtransfers zu herkömmlichen Bankkonten tätigen zu müssen. Im Juni erst wurde die hohe Anfälligkeit dieser Kryptogelder durch den rapiden Wertverfall der Stablecoin Iron unterstrichen.

Chinas Zentralbank steht insbesondere auch mit der an den Dollar angebundenen Stablecoin USDT auf Kriegsfuß, von der vermutet wird, dass sie auch von chinesischen An­wendern für illegale Geschäfte verwendet wird. So wurden im Oktober auf einen Schlag 77 Personen verhaftet, denen vorgeworfen wurde, USDT für Geldtransfers ins Ausland verwendet zu haben, um illegale Wettgeschäfte reinzuwaschen.

Die chinesische Regierung hat in den vergangenen Wochen eine breitere Kampagne gegen Kryptowährungen inszeniert und ein weitreichendes Verbot für sogenanntes Crypto Mining, also die Neuschaffung von Kryptogeldern wie Bitcoin durch aufwendige Computertransaktionen, auf chinesischem Boden erwirkt. Gleichzeitig wurde chinesischen Finanzinstituten verboten, irgendwelche Kryptowährungsaktivitäten zu finanzieren oder im Kundenauftrag zu begleiten. Die chinesischen Avancen hatten im Juni wesentlich zum drastischen Wertverfall von Bitcoin und anderen Kryptowährungen beigetragen.