Die deutsche Konzerneinheit der französisch-deutschen Finanzgruppe Oddo BHF hat im vergangenen Jahr trotz eines schwachen Neugeschäfts Einnahmen und Ge­winn deutlich ausgebaut: Angesichts steigender Börsenkurse schwollen die Provisionseinnahmen in der Vermögensverwaltung und im Fondsgeschäft deutlich an und legten insgesamt um 29% auf 282 Mill. Euro zu, so dass die Gesellschaft bei zugleich moderat steigenden Verwaltungskosten den Jahresüberschuss auf 44,3 Mill. Euro mehr als verzehnfachen konnte, wie aus dem Jahresabschluss der deutschen Einheit für das zurückliegende Jahr hervorgeht. Damit liegt Oddo BHF im Trend der Branche, die im vergangenen Jahr wegen steigender Fonds­volumina und leistungsabhängiger Gebühren üppig verdiente.

Ein rekordhohes Neugeschäft, das deutsche Fondsadressen 2021 insgesamt einfuhren, gelang der deutschen Hälfte von Oddo BHF gleichwohl nicht: Im Assetmanagement erzielten Publikumsfonds sowie Luxemburger Private-Debt-Fonds zwar Zuflüsse, doch zogen institutionelle Investoren Geld ab, so dass unterm Strich ein Abfluss von 0,2 Mrd. Euro stehen blieb. Im Private Wealth Management weist die deutsche Oddo BHF derweil ein Neugeschäft von 2,7 Mrd. Euro aus.

Die Gesellschaft ist insbesondere aus der Frankfurter BHF-Bank hervorgegangen, aber auch aus anderen Adressen wie der Fondsgesellschaft Meriten. Auch das Schweizer Geschäft der Gruppe ist in der deutschen Einheit aufgehängt. Die Übernahme des kleineren Vermögensverwalters Landolt aus Lausanne im vergangenen Jahr schlägt sich ebenfalls in den Kosten und Erträgen nieder.

Oddo BHF bedient neben institutionellen Investoren, vermögenden Privatleuten und Unternehmerfamilien auch die zugehörigen Firmen selbst. Das in der Sparte International & Corporate Banking aufgehängte Bankgeschäft sowie das Marktsegment tragen allerdings nur einen kleineren Teil zum Ertragsmix bei. Inklusive des französischen Teils der Gruppe, die sich überwiegend in der Hand der Unternehmerfamilie Oddo befindet, bringt Oddo BHF ein be­treutes Kundenvermögen von rund 142 Mrd. Euro per Ende 2021 auf die Waage und zählt rund 2500 Beschäftigte – die Hälfte der Belegschaft entfällt damit auf die deutsche Einheit.

In diesem Jahr will die deutsche Einheit die laufenden Erträge im Private Wealth Management „deutlich“ steigern und im Assetmanagement weiter wachsen. Ein „deutlich positives Ergebnis“ stellt das Haus ebenfalls in Aussicht. Der Ukraine-Krieg könne aber das Ergebnis belasten.

Wertberichtigt Seite 6