Scope zieht namhaften Großkunden an Land
DekaBank setzt auf Scope
Wertpapierhaus der Sparkassen nutzt künftig Kreditratings und Research der Berliner
Ein Jahr nach dem Ritterschlag durch die EZB gewinnt der Herausforderer der angelsächsischen Ratinggiganten, Scope, einen namhaften Kunden auf dem Heimatmarkt.
lee Frankfurt
Die Berliner Ratingagentur Scope hat einen namhaften Großkunden an Land gezogen. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, wird die zur Sparkassen-Finanzgruppe zählende DekaBank künftig auf die Kreditratings und das Research der Berliner zurückgreifen. Scope war vor fast zwei Jahrzehnten als kontinentaleuropäische Antwort auf die angelsächsische Dominanz im Ratinggeschäft gegründet worden.
Ergänzung des bestehenden Angebots
Wie die DekaBank auf Anfrage mitteilt, ergänzt das Angebot von Scope lediglich das intern bereits genutzte Rating- und Research-Angebot. Neben den üblichen Verdächtigen S&P und Moody’s gehören zu den Lieferanten des Wertpapierhauses der Sparkassen dem Vernehmen nach auch Fitch Ratings und MSCI. Keiner von ihnen wurde demnach von Scope verdrängt.
Enormer Kostendruck
Über die finanzielle Dimension der Geschäftsbeziehung schweigen sich die Vertragsparteien auch auf Anfrage aus. „Die monetären Aspekte des Vertrags mit der Deka sind natürlich erfreulich und erhöhen Umsätze und Rentabilität“, teilte ein Sprecher der Ratingagentur lediglich mit. Angesichts des enormen Kostendrucks im Assetmanagement ist davon auszugehen, dass die DekaBank als großer Referenzkunde erhebliche Zugeständnisse genießt.
Monetärer Effekt sekundär
Aus Sicht der Berliner ist dies im Vergleich zum positiven Effekt auf die Akzeptanz im Markt sekundär. „Denn im Ratinggeschäft gilt eine einfache Logik: Je höher die Akzeptanz bei Investoren, desto stärker ist die Nachfrage nach Ratings seitens der Anleiheemittenten“, so der Sprecher. Erst die Nutzung durch Investoren und Banken macht Ratings wertvoll.
Gut für die Reichweite
In dieser Hinsicht hat der Deal mit der DekaBank einen weiteren Vorteil. Denn über die Nutzung durch die Portfoliomanager und Anlagestrategen des Assetmanagers hinaus bietet die Vereinbarung Scope auch innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe zusätzliche Reichweite. So wird die DekaBank die Ratings von Scope auch auf die Digitalplattform „Deka Easy Access“ einspielen, über die mehr als 300 Sparkassen ihre Eigenanlage im Depot A verwalten.
Vor gut einem Jahr hatten die Berliner mit der teilweisen Anerkennung durch die Europäische Zentralbank (EZB) bereits einen ersten Meilenstein erreicht. Vor einigen Wochen wurde die Zulassung auf die Ratings von Asset-Backed Securties (ABS) erweitert. Der für die Einbeziehung in die geldpolitischen Entscheidungen erforderliche Integrationsprozess läuft derzeit noch.