Topetagen der Finanzbranche werden nur langsam diverser
Frauen im Top-Management
Vorstände der Finanzbranche nur langsam diverser
ak Düsseldorf
In der deutschen Finanzindustrie steigt der Frauenanteil in den obersten Führungsetagen an. Das Veränderungstempo ist allerdings derzeit noch sehr gering. Eine Entwicklung ist jedoch zu beobachten: Die großen Häuser schreiten häufig voran. So arbeitet in sieben der acht größten Sparkassen in Deutschland mittlerweile eine Frau im Vorstand. Vor vier Jahren waren es nur drei Institute. Insgesamt haben die Sparkassen hierzulande jedoch starken Nachholbedarf. Laut den Zahlen von Barkow Consulting von Januar betrug der Frauenanteil in den Vorständen der roten S-Gruppe nur gut 7%.
Noch schlechter sieht es bei den Genossenschaftsbanken aus. Dort ist nur jedes 20. Vorstandsmitglied weiblich. Und auch die größeren Institute geben kein gutes Vorbild ab. Bei der Hälfte der Häuser ist die oberste Führung immer noch rein männlich besetzt.
Die Sparkassen immerhin haben sich vor wenigen Monaten ein Ziel gesetzt, das allerdings noch in weiter Ferne liegt: Gruppenweit sollen bis 2035 die obersten Führungsebenen zu mindestens 30% mit Frauen besetzt sein.
Einen signifikanten Schritt nach vorn haben die Versicherer getan. In jedem Vorstand der acht größten deutschen Adressen sitzt heute mindestens eine Frau, bei sechs von acht Konzernen sind es sogar zwei oder mehr. Vorreiterin ist die Allianz, die mit vier Frauen in der Topetage auch im Dax ganz vorne liegt. Zufall ist das nicht: Der Branchenprimus hat die Förderungen von weiblichen Talenten schon seit Jahren sehr systematisch und ernsthaft vorangetrieben. Doch auch in der Assekuranz nimmt die Diversität ab, je kleiner die Unternehmen werden. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut DIW lag der Frauenanteil in den Vorständen der 60 größten deutschen Versicherer 2023 bei 18%, bei den Top 8 der Branche sind es 26%.
Eine große Leerstelle über alle Finanzinstitute hinweg existiert bei Frauen auf CEO-Posten. Marion Höllinger, seit einem Jahr an der Spitze von HVB/Unicredit, Nikola Steinbock, Vorstandssprecherin der Landwirtschaftlichen Rentenbank, und Eva Wunsch-Weber von der Frankfurter Volksbank sind immer noch absolute Ausnahmen.