US-Banken stoßen rapide in riskantes Kredit-Territorium vor
Kredite an Intermediäre ohne Einlagengeschäft
US-Banken stoßen in riskantes Territorium vor
xaw New York
Lukrative Renditechancen treiben Amerikas Banken in zunehmend riskantere Geschäfte. So ist der Umfang ihrer Kredite an Finanzintermediäre ohne Einlagengeschäft, darunter zum Beispiel Private-Credit- oder Hedgefonds, laut der Ratingagentur S&P Global 2024 erstmals auf über 1 Bill. Dollar geklettert. Diese Darlehen nehmen damit mehr als 8% der Gesamtportfolios ein. Und die ungedeckten Finanzierungszusagen der Banken im Volumen von 770 Mrd. Dollar sprechen für eine weitere Expansion.
Das hohe Tempo, in dem der Bankensektor mit dem Segment der Intermediäre ohne Einlagengeschäft verschmelze, halte Gefahren bereit. Es drohten eine niedrigere Underwriting-Qualität, plötzliche Bewertungsabschläge und höhere Verluste durch Kreditausfälle. Die Folge könnten systemische Risiken sein.
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Für die Geldhäuser ist das Geschäft mit Private-Equity- und Private-Credit-Anbietern, Hedgefonds oder Hypothekenvermittlern attraktiv, weil es deutlich stärkere Steigerungen der Nettozinsmargen ermöglicht als der klassische Kreditmarkt. Zudem können die Institute über die Verbriefung der Darlehen die Erlöse ihrer Kapitalmarktsparten ankurbeln. Allerdings ist das Segment der Intermediäre ohne Einlagengeschäft in den USA weitaus schwächer reguliert als der Bankensektor und damit intransparenter.
Doch der Drang in die Privatmärkte ist wohl kaum aufzuhalten. J.P. Morgan hat angekündigt, weitere 50 Mrd. Dollar für das Direct Lending bereitzustellen. Die Exposures im Kreditgeschäft mit Nichtbanken dürften künftig aber umso stärker in den Fokus rücken. Denn neben führenden Häusern wie Wells Fargo haben sich auch Regionalbanken wie First Citizens Bancshares, die seit 2023 ohnehin unter Druck stehen, viel aufgeladen.