US-Banken verdienen mehr als erwartet
xaw Frankfurt
Nach einem schwierigen Auftakt in die Berichtssaison zum dritten Quartal haben zwei US-Großbanken am Montag positiv überrascht. So vermeldete Bank of America zwar einen Ergebnisrückgang um 7,9% auf 7,1 Mrd. Dollar. Allerdings fiel der Gewinn pro Aktie mit 0,81 Dollar besser aus als erwartet – Analysten hatten im Konsens 0,77 Dollar prognostiziert.
Bank of New York Mellon verdiente mit 388 Mill. Dollar gar 58,9% weniger als im Vorjahreszeitraum, übertraf die Erwartungen aber ebenfalls. Für Belastungen habe dabei auch eine Goodwill-Wertminderung im Zusammenhang mit der Reporting-Einheit im Investment Management gesorgt. Die Liquiditätsposition des Geldhauses, das materielle Eigenkapital oder regulatorisch vorgeschriebene Kapitalquoten seien dadurch nicht beeinflusst worden.
Im frühen Handel an der Wall Street legten die Aktien beider Geldhäuser zeitweise um über 5% zu. Die Investoren zeigten sich erleichtert, nachdem J.P. Morgan, Citigroup, Morgan Stanley und Wells Fargo für das dritte Quartal zum Abschluss der alten Woche Gewinneinbrüche vermeldet hatten. Analysten zweifeln aber daran, dass sich die Kursaufschwünge nach dem Abwärtstrend der vergangenen Monate als nachhaltig herausstellen werden.
Denn die kontraktive Geldpolitik der Federal Reserve führt für die Finanzinstitute zwar zu steigenden Zinseinnahmen – bei BNY Mellon schnellten sie im dritten Quartal um 44,5% auf 926 Mill. Dollar in die Höhe, bei Bank of America legten sie um 24% auf 13,8 Mrd. Dollar zu. Allerdings lasteten Sorgen davor, dass die monetäre Straffung die USA in eine schwere Rezession stürzen könnten, auf dem Ergebnis. Denn angesichts des eingetrübten Makro-Ausblicks baute Bank of America die Rückstellungen für drohende Kreditausfälle per saldo um 378 Mill. Dollar aus. Im Vorjahresquartal hatte sie netto noch Rückstellungen von 1,1 Mrd. Dollar aufgelöst. Insgesamt wuchs die Kreditrisikovorsorge des Geldhauses auf 898 Mill. Dollar.
Überdies ist das Geschäft der US-Banken wesentlich stärker provisionsgetrieben als jenes ihrer europäischen Pendants – und im Investment Banking sorgt die Liquiditätsknappheit an den Finanzmärkten für Druck. Zwar fuhr Bank of America mit 1,17 Mrd. Dollar geringfügig mehr Gebühren ein als erwartet, gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete dies aber einen Rückgang um 46%. Denn während die hohe Volatilität zu steigenden Erlösen aus dem Bond-Trading führte, lastete die abnehmende Risikobereitschaft der Investoren auf dem Geschäft mit Fusionen und Übernahmen sowie Börsengängen. Der Umsatz aus der Beteiligung an Aktienemissionen brach um 76% ein.
Trotz des schwierigen Umfeldes plant Bank of America laut Finanzchef Alastair Borthwick keinen Stellenabbau im Investment Banking. Vorstandschef Brian Moynihan hob mit Blick auf den Gesamtkonzern unterdessen das starke organische Kundenwachstum hervor.
Gewinne der US-Banken sinken deutlich | ||||
Konzernzahlen nach US-GAAP | ||||
3. Quartal | Bank of America | Bank of New York Mellon | ||
in Mill. Dollar | 2022 | 2023 | 2022 | 2023 |
Nettoerträge | 24 502 | 22 766 | 4 279 | 4 035 |
Nettozinserträge | 13 765 | 11 094 | 926 | 641 |
Nichtzinserträge | 10 737 | 11 672 | 3 353 | 3 394 |
Kreditrisikovorsorge 1 | 898 | −624 | −30 | −45 |
Operativer Aufwand | 15 303 | 14 440 | 3 679 | 2 918 |
Ergebnis vor Steuern | 8 301 | 8 950 | 630 | 1 162 |
Konzernergebnis | 7 082 | 7 691 | 388 | 943 |
Kernkapitalquote 2 (CET1, %) | 11 | 11,1 | 10 | 11,7 |
1) negativer Wert: Auflösung; 2) StandardansatzBörsen-Zeitung |