Im InterviewChristoph Auerbach

Nord/LB benötigt mehr eigenes IT-Know-how

Im September 2023 gaben die Nord/LB-Träger nach monatelangem Streit grünes Licht für Einführung einer neuen Banksteuerung. Für die weitere Stabilisierung der Landesbank, die seit langem keine Dividenden zahlt, ist das mehrjährige Projekt bedeutsam. Es ist die wichtigste Aufgabe von Chief Operating Officer Christoph Auerbach.

Nord/LB benötigt mehr eigenes IT-Know-how

Im Interview: Christoph Auerbach

Nord/LB benötigt mehr eigenes IT-Know-how

Der Chief Operating Officer der Landesbank über das Banksteuerungsprogramm „Fitt“, den KI-Ansatz als „Smart Follower“ und über IT-Sicherheit

Im September 2023 gaben die Nord/LB-Träger nach monatelangem Streit grünes Licht für die Einführung der neuen Banksteuerung. Für die weitere Stabilisierung der Landesbank, die seit langem keine Dividenden zahlt, ist das mehrjährige Projekt bedeutsam. Es ist die wichtigste Aufgabe von Chief Operating Officer Christoph Auerbach.

Herr Auerbach, die Nord/LB arbeitet seit 2023 an der Umsetzung eines IT-Projekts zur Einführung einer neuen Banksteuerung. Wie ist der Stand?

In unserem Banksteuerungsprojekt „Fitt“ geht es darum, bis 2026 das Herzstück der Bank, die Banksteuerung in den Bereichen Rechnungswesen, Meldewesen und Reporting sowie Risikocontrolling, zu modernisieren und damit zukunftsfähig aufzustellen. Ein wesentliches Ziel ist dabei, den regulatorischen Anforderungen auch künftig hinreichend Rechnung zu tragen – Stichwort BCBS 239. Darüber hinaus machen wir unsere Abläufe effizienter, und es ist es für uns essenziell, schnell und zuverlässig über die Daten für Managemententscheidungen zu verfügen.

Können Sie das verdeutlichen?

Wie schnell unseren Führungskräften und uns im Vorstand belastbare Zahlen vorliegen, aus denen sich Erkenntnisse ableiten lassen für Entscheidungen, ist unabhängig von der Regulatorik wichtig für die operative Steuerung der Bank. Mit „Fitt“ werden wir darin noch besser. Das Projekt ist daher nicht nur ein großes, sondern auch ein elementar wichtiges für die Zukunft der Nord/LB.


Zur Person

Seit April 2024 ist Christoph Auerbach Chief Operating Officer (COO) der Nord/LB. Der 47-Jährige Mainzer war vor seinem Wechsel nach Hannover fast neun Jahre für die HypoVereinsbank tätig.


Ihre Bank hat eine mehrjährige Restrukturierung hinter sich. Noch immer werden keine Dividenden gezahlt. Die Träger haben 2023 über die weitere Ausrichtung der Nord/LB und das mit hohen Investitionen verbundene IT-Projekt monatelang gestritten. Welche Bedingungen gibt es?

Bei Projekten dieser Größenordnung ist die enge Abstimmung mit den Gremien schon vor dem Start entscheidend. Schließlich geht es in der Sache und auch mit Blick auf den Investitionsumfang um viel. Wir berichten aber nicht nur regelmäßig an Aufsichtsrat und die Trägerversammlung, sondern befassen uns auch als Vorstand im Lenkungsausschuss im wöchentlichen Abstand mit dem Projekt. Das ist wichtig für ein Projekt wie dieses, an dem mehr als 250 Personen aus der Bank sowie von externer Seite „fulltime“ arbeiten.

Wir liegen mit „Fitt“ im Zeitplan und im Budgetrahmen.

Was haben Sie bislang berichtet?

Wir liegen mit „Fitt“ im Zeitplan und im Budgetrahmen. Gut ein Jahr nach dem Projektstart haben wir Ende vergangenen Jahres unseren Trägern die vorher vereinbarten Zwischenziele und Kennzahlen berichtet – und vor allem vollständig erreicht. Das zeigt, wir sind gut unterwegs.

Ist das Projekt mit Auflagen an das künftige Wachstum der Nord/LB verbunden?

Unser zentrales Ziel ist die Steigerung der Profitabilität der Nord/LB, nicht ihrer Größe. Entsprechend ist auch die Erneuerung unserer Banksteuerung nicht an eine künftige Größe der Bank gebunden.

Die Bankenaufsicht fordert von Kreditinstituten eine moderne Banksteuerung. Welche Rolle spielt die Aufsicht bei „Fitt“?

Natürlich setzen wir dieses Projekt auch unter Einbindung der EZB um und berichten kontinuierlich über den Entwicklungsstand. „Fitt“ zahlt auch auf das Einhalten der BCBS-239-Regularien ein. Das ist eines der Themen, auf das die Bankenaufsicht stark achtet.

Handelt es sich um das bislang größte Investitionsprojekt in der Geschichte der Nord/LB?

Es ist in jedem Fall das aktuell größte Programm in unserer Bank.

Das Projekt ist in mehrere Phasen aufgeteilt. Wie ist der Ablauf?

Sie haben sicherlich Verständnis, dass wir genaue Zahlen dazu nicht nennen. Richtig ist aber, dass die Investitionen bei einem Programm dieser Größenordnung im dreistelligen Mill.-Euro-Bereich liegen. Zeitlich ist das Programm in drei Phasen untergliedert. Aktuell befinden wir uns in der ersten Phase, die wir mit einem Go-Live in 2026 abschließen werden. Damit heben wir wesentliche Prozesse im Finanzwesen und Risikocontrolling auf eine moderne Datengrundlage und IT-Architektur.

Wir werden das „Fitt“-Programm bis spätestens zum Ende dieses Jahrzehnts vollständig umsetzen.

Wann wird das gesamte Projekt abgeschlossen sein?

Wir werden das „Fitt“-Programm bis spätestens zum Ende dieses Jahrzehnts vollständig umsetzen. Einen wesentlichen Fortschritt erzielen wir aber wie gesagt bereits 2026.

Wie verhält sich das Projekt zu der Frage, ob und wann die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) aus der Nord/LB herausgelöst und verkauft wird?

Im vergangenen Jahr hat ein externer Gutachter im Auftrag der Träger festgestellt, dass eine Herauslösung der BLSK grundsätzlich möglich ist. Eine solche Herauslösung ist aber kostenintensiv und wäre an bestimmte Voraussetzungen gebunden, etwa die, dass beiden Teilen – der Nord/LB und der BLSK – daraus kein wirtschaftlicher Schaden entstehen darf. Zudem wäre eine Herauslösung parallel zu „Fitt“ nicht realistisch leistbar. Daher hat in den kommenden Jahren die Erneuerung der Banksteuerung Priorität.   

Welche Fallstricke gibt es dabei?

Erfahrungen im Bankenmarkt zeigen, dass große Banksteuerungsprojekte nicht immer ohne Probleme ins Ziel kamen. Die Materie, der Umfang und die vielen Interdependenzen zeigen, wie komplex die Umstellung von Altsystemen bei Banken ist. Man darf sich bei diesen Großprojekten in keiner Phase zu sicher sein. Wir sind daher äußerst fokussiert auf die Umsetzung der einzelnen Projektschritte. Von grünen Projektampeln im Zwischenstatus kann man sich nichts kaufen.

Welche Effizienzgewinne streben Sie an?

Die Effizienzgewinne sind Teil unseres Business Case. Natürlich reden wir zunächst über sehr umfangreiche Investitionen. Aber klar ist auch, dass wir auf Effizienzgewinne zielen, die auch in unserer Mittelfristplanung reflektiert sind.

Im Rahmen des vor fünf Jahren aufgelegten und mittlerweile abgeschlossenen Restrukturierungsprogramms galt bei der Cost-Income-Ratio eine Zielmarke von rund 50%. Welches Niveau wollen Sie bis 2030 erreichen?

Zu den Details muss ich Sie noch um etwas Geduld bitten. Die Eckpunkte der neuen Mehrjahresplanung werden wir im Rahmen unserer Bilanzpressekonferenz am 25. März vorstellen. So viel vorab: Wir haben uns vorgenommen, sowohl die Erträge zu steigern als auch unsere Effizienz.

KI ist ein wichtiger Hebel. Wir sehen uns bei diesem Thema in der Rolle eines „Smart Follower“.

Welche Rolle spielt dabei künstliche Intelligenz (KI)?

KI ist ein wichtiger Hebel. Wir sehen uns bei diesem Thema in der Rolle eines „Smart Follower“. Das heißt, wir beobachten die Entwicklungen im Markt sehr genau mit Blick auf Einsatzgebiete zur Verbesserung unserer Angebote und Prozesse für unsere Kunden, aber auch mit Blick auf Effizienzsteigerungen. Wir haben das Ohr sehr eng an der Schiene, tauschen uns mit anderen Kreditinstituten aus und investieren selektiv. KI ist aber auch kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug in unserem Methodenbaukasten neben anderen.

Wie andere Landesbanken auch?

Für andere Häuser kann ich nicht sprechen. Jede Bank muss ihren eigenen Weg im Umgang mit KI definieren. Für uns gilt: Wir wollen eng am Geschehen dran sein und selektiv entscheiden, was für die Nord/LB sinnvoll und machbar ist. Diesen Ansatz nennen wir „Smart Follower“.

Warum dieser Ansatz?

Wir wollen eine noch profitablere Nord/LB sein, die die richtigen Risiken nimmt. Wenn man versucht, jeden möglichen KI-Anwendungsfall zu erproben oder zu entwickeln, ist man zwar vorne dabei, investiert aber womöglich auch übers Ziel hinaus bzw. in Lösungen, die dann doch nicht den geplanten Nutzen bringen. Das ist nicht unser Ansatz. Wir schauen sehr genau, was trägt, was funktioniert, und wo haben wir hinreichend klare Aussichten, dass sich die Investitionen auch auszahlen.

Rund um KI passiert viel in kurzen Abständen. Besteht als „Follower“ nicht die Gefahr, dass man Entwicklungen verpasst?

Ganz klar: Man muss aufpassen, dass man nicht abgehängt wird, und ein starkes Team haben, das den Markt und die Entwicklungen sehr genau im Blick hat. Und das haben beziehungsweise tun wir.

KI als reines IT-Projekt zu verstehen wäre ein großer Fehler.

Was heißt denn Smart Follower für Ihre Bank konkret?

Wir haben ein virtuelles KI-Kompetenzzentrum in der Nord/LB geschaffen. Dort sind alle Bereiche, von den Marktsegmenten bis zu den Zentralfunktionen und der IT vertreten. KI als reines IT-Projekt zu verstehen wäre ein großer Fehler. Der Umgang mit und Einsatz von KI sind eine Gesamtbankchance. Wir sammeln in diesem Team alle Ideen für KI-Lösungen, um zu entscheiden, wie wir vorgehen, welche Ideen wir umsetzen und priorisieren. Gleichzeitig braucht KI einen Ankerpunkt in der Organisation, nicht zuletzt um Spielregeln, Richtlinien und die Sicherheit zu gewährleisten. Und dieser Anker ist bei uns in der IT.

Und wie gehen Sie vor?

In diesem Jahr wollen wir KI auf zwei Handlungssträngen auf die nächste Stufe bringen. Zum einen geht es um den Einsatz von Produktivitätswerkzeugen in der Breite. So stellen wir seit Jahresbeginn allen unseren Beschäftigten den Chatbot NORD.GPT zur Verfügung, der auf der OpenAI-GPT-Architektur aufbaut, aber im geschützten Raum bleibt, sodass unsere Eingaben nicht das Modell trainieren. NORD.GPT ist ein persönlicher Assistent für jede Kollegin und jeden Kollegen, um unsere Organisation in der Breite mit den Möglichkeiten vertraut zu machen. Das Angebot geht einher mit Schulungsprogrammen für alle Beschäftigten.

Welche Erwartung haben Sie?

Ich bin fest davon überzeugt, dass Know-how rund um KI in wenigen Jahren ebenso wichtig sein wird wie heute der Umgang mit PC und Standardsoftware. Die Resonanz auf die Einführung von NORD.GPT ist sehr positiv: Mehr als 1.200 Mitarbeitende und damit knapp ein Drittel unserer Belegschaft haben unseren eigenen Chatbot in den ersten Wochen bereits mit über 20.000 Prompts aktiv genutzt.

Und was ist der zweite Handlungsstrang bei KI?

Neben den Produktivitätswerkzeugen geht es um spezifische „Use Cases“, das heißt konkrete Anwendungsfälle.

Was meinen Sie damit?

Damit meine ich KI-gestützte Lösungen für einen kleineren Personenkreis mit einem speziell auf die Situation zugeschnittenen Nutzenversprechen. Zum Beispiel pilotieren wir aktuell eine KI-Lösung zum Abgleich und Generierung von Verträgen im Bereich Recht. Hier sehen wir große Chancen zur Vereinfachung unserer Abläufe.

Das wichtigste Thema derzeit ist unser „Fitt“-Programm. Hinzu kommen KI sowie Cyber-Resilienz und IT-Sicherheit. Das sind meine Top-3-Prioritäten.

Ist die Erneuerung der Banksteuerung Ihre wichtigste Aufgabe als COO? Wie weit oben rangiert KI auf der Agenda?

Das wichtigste Thema derzeit ist unser „Fitt“-Programm. Hinzu kommen KI sowie Cyber-Resilienz und IT-Sicherheit. Das sind meine Top-3-Prioritäten.

Gibt es eine Vorstellung in der Bank, inwieweit KI das Geschäftsmodell der Nord/LB beeinflussen wird?

Natürlich beschäftigen wir uns damit, auch wenn langfristige Prognosen bei einem so dynamischen Thema herausfordernd sind. Was mit Sicherheit durch KI weiter zunehmen wird, ist der Anspruch unserer Kunden an die Qualität, Geschwindigkeit und Convenience in der Interaktion mit uns als Bank. Das ist uns Ansporn, uns kontinuierlich zu verbessern. Insofern sehen wir die Veränderungen insbesondere im Bereich, „wie“ wir die Dinge tun, und weniger im grundsätzlichen Geschäftsmodell und dem, „was“ wir als Bank anbieten.

Welche Produktivitätsverbesserungen könnten mit dem Einsatz von KI für die Nord/LB möglich sein?

Dass wir durch den Einsatz von KI produktiver werden und dass vor allem einfache Tätigkeiten wegfallen können, ist unbestritten. Konkret lässt sich der Produktivitätsgewinn der kommenden Jahre aber noch nicht beziffern.

Das Aufkommen von KI schürt vielerorts die Sorge um die Zukunft von Arbeitsplätzen. Wie viele Stellen sind bei Nord/LB durch KI gefährdet?

Es gibt zur Korrelation von KI und Arbeitsplätzen zahlreiche Studien, aber noch relativ wenig belastbare Empirie im Banking. Wie sich KI auswirkt, wird vom jeweiligen Geschäftsmodell abhängen und sich je nach Funktion und Tätigkeitsprofil deutlich unterscheiden. Wir setzen daher auf konkrete Erfahrungen statt auf abstrakte Schätzungen. Aber um es klar zu sagen: Wir implementieren KI in der Nord/LB nicht, um darüber Personal freizusetzen. Vielmehr geht es darum, unsere Prozesse skalierbar zu machen. Und vielleicht ist KI auch eine Antwort auf den immer stärker zu spürenden Fachkräftemangel.

KI wird in viele Lebens- und Arbeitsbereiche weit über das Banking hinaus vordringen und unsere Welt stark beeinflussen und verändern.

Wird die Bedeutung von KI für Banken überschätzt?

Da verweise ich auf das Gesetz, das auf den Informatiker und Wissenschaftler Roy Amara zurückgeht und besagt, dass wir den Einfluss bestimmter technologischer Innovationen auf unser Handeln kurzfristig überschätzen und langfristig unterschätzen. Mein Eindruck ist, das gilt auch für KI. Denn wir erleben seit einiger Zeit einen regelrechten Hype um dieses Thema. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass wir das Aufkommen von generativer KI in einigen Jahren rückblickend als iPhone-Moment ansehen werden. KI wird in viele Lebens- und Arbeitsbereiche weit über das Banking hinaus vordringen und unsere Welt stark beeinflussen und verändern.

Wie viel Personal setzen Sie für Ihre KI-Projekte ein und welche Investitionen sind damit verbunden?

Aktuell arbeiten etwa 15 bis 20 Kolleginnen und Kollegen an dem Thema. Und wir investieren einen mittleren einstelligen Mill.-Euro-Betrag pro Jahr.

Die Finanzaufsicht richtet auch ein besonderes Augenmerk auf das Thema IT-Sicherheit. Die Zahl von Cyberangriffen steigt, die kriminelle Energie und Professionalität der Angreifer nimmt zu. Wie ist die Nord/LB betroffen?

Laut IT-Branchenverband Bitkom sind die Schäden aus Cyberattacken in der deutschen Wirtschaft 2024 verglichen mit dem Vorjahr um 23% auf 266 Mrd. Euro gestiegen. Wir sprechen also über sehr konkrete und zunehmende Risiken und haben es mit einem Themenkomplex zu tun, den die deutsche Wirtschaft, die Kreditwirtschaft und den wir als Nord/LB sehr ernst nehmen müssen. Auch wir sehen eine zunehmende Zahl an Cyberangriffen. Deshalb investieren wir viel in die Sicherheit und Resilienz unserer Systeme.

Wie viel wird investiert?

IT-Sicherheit gehört neben dem „Fitt“-Programm und neben dem KI-Thema zu den wichtigsten Investitionsfeldern der Nord/LB. Hier spielt auch die Regulierung wie die EU-Verordnung über die digitale operationale Resilienz im Finanzsektor (Dora) eine Rolle. Ich begrüße es, dass wir hier einen einheitlichen europäischen Ansatz haben, um uns in puncto IT-Sicherheit zu wappnen. Neben Dora, mit Governance-bezogenen und technischen Komponenten, sammeln wir auch Erfahrungen in der technischen Praxis. Im vergangenen Jahr haben wir uns beispielweise freiwillig einem simulierten Cyberangriff unterzogen. Dabei ahmen externe Anbieter Taktiken, Techniken und Prozeduren von Hackern nach, ohne dass unsere IT davon zuvor Kenntnis hatte. Ziel war es, konkrete Rückschlüsse zu erhalten, wo wir bei Cybersicherheit bereits gut aufgestellt sind und wo wir noch weiter zulegen können.

Resilienter gegen Cyberangriffe und andere Bedrohungen zu werden ist für uns eine Daueraufgabe. Die Angreifer werden immer sophistizierter, was ihre Mittel und Methoden angeht.

Und wo stehen Sie?

Die Ergebnisse aus dem freiwilligen Test und aus dem Cyber-Resilienz-Stresstest der Finanzaufsicht – ebenfalls im vergangenen Jahr – führen neben dem systematischen Regulierungsansatz zu wichtigen Erkenntnissen. Diese fließen in ein Programm ein, mit dem wir kontinuierlich an einer robusten Aufstellung der Nord/LB arbeiten. Das heißt im Klartext: Resilienter gegen Cyberangriffe und andere Bedrohungen zu werden, ist für uns eine Daueraufgabe. Die Angreifer werden immer sophistizierter, was ihre Mittel und Methoden angeht. Darauf müssen wir uns immer wieder aufs Neue einstellen.

War die Nord/LB bereits von großen Hacker-Angriffen betroffen?

Nein, das waren wir nicht.

Setzen Sie Maßnahmen mit internen oder externen Ressourcen um?

Wir arbeiten selektiv mit externen Partnern zusammen, um uns punktuell zu verstärken, bauen aber vor allem unser internes Know-how auf. Das gilt im Übrigen nicht nur für das Thema Sicherheit und Cyber-Resilienz, sondern für die IT insgesamt. Deshalb haben wir 2024 mit einem Internalisierungsprogramm in der IT begonnen. Dabei holen wir über mehrere Jahre 100 IT-Experten in die Bank. So werden wir den Anteil von internen IT-Fachleuten zu Externen bei uns in der Nord/LB von unter 50% auf rund 75% steigern.

Handelt es sich um eine Anforderung der Finanzaufsicht?

Nein. Es ist meine feste Überzeugung, dass wir mehr eigenes IT-Know-how benötigen – nicht nur für die Stärkung unserer Resilienz, sondern auch für das Banksteuerungsprojekt und für die KI-Agenda. Die Aufstockung hat den Vorteil, dass wir weniger externe Berater brauchen und somit Kosten verringern können. Aber um es klar zu sagen: Es handelt sich beim Aufbau der eigenen IT-Kompetenzen um ein Know-how-Thema, nicht um ein Kostenthema. Wir haben etwas mehr als die Hälfte der Wegstrecke zurückgelegt und 60 der 100 zusätzlichen IT-Fachkräfte eingestellt.

Wie groß ist Ihr IT-Bereich?

Aktuell haben wir im IT-Bereich insgesamt rund 330 Beschäftigte, und wir stellen wie gesagt weiter ein.

Das Interview führte Carsten Steevens. Das vollständige Interview lesen Sie unter www.boersen-zeitung.de