Zinsentscheid

Fed tritt weiter kräftig auf die Bremse

Die Nachrichten zur Inflation sind weiter schlecht. Die Federal Reserve dürfte ihren Leitzins ein weiteres Mal um 75 Basispunkte anheben.

Fed tritt weiter kräftig auf die Bremse

rec

Mittwoch, 2.11.:

Die Notenbanker in den USA dürften in der kommenden Woche unvermindert kräftig auf das geldpolitische Bremspedal treten. Soll heißen: Die Federal Reserve dürfte ihren Leitzins ein weiteres Mal um 75 Basispunkte anheben. Das Zinszielband – die sogenannte Fed Funds Rate – wird in diesem Fall auf 3,75 bis 4% steigen. Das erwartet zumindest das Gros der Analysten.

Der Grund sind weitere schlechte Nachrichten in Sachen Inflation, seit die Fed im September ihren Leitzins zum dritten Mal nacheinander um einen Dreiviertelprozentpunkt angehoben hat. Die Verbraucherpreise steigen auf Jahressicht unvermindert mit Raten über 8%. Noch beunruhigender: Die Kerninflationsrate ohne die schwankungsanfälligen und be­sonders stark gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel ist im September gar auf 6,6% gestiegen. Einen so hohen Wert registrierten die amtlichen Statistiker in den USA zuletzt vor vier Jahrzehnten.

Arbeitsmarkt brummt

Das zeigt: Der Preisdruck in den USA ist nach wie vor sehr hoch, und das auf breiter Front. Die US-Notenbank Fed wird ihr Inflationsziel von mittelfristig 2% auf absehbare Zeit nicht erreichen können. Dadurch steht sie unter erheblichem Druck, die Leitzinsen weiter kräftig zu erhöhen. Notenbankchef Jerome Powell hat klargemacht, die Inflation notfalls auf Kosten einer Rezession bekämpfen zu wollen.

Auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt dürfte Powell und seine Kollegen kaum zum Umdenken bewegen. Anders als die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Fed ein duales Mandat und ist zugleich für Preisstabilität und Vollbeschäftigung verantwortlich. Dieser Zustand ist nach verbreiteter Definition momentan gegeben: Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,5% – und nach wie vor plagt viele Unternehmen ein Mangel an Arbeitskräften. Solange der Arbeitsmarkt brummt und die Inflation derart hoch ist, gibt es kaum Anlass, an der Entschlossenheit der Fed in Sachen Zinserhöhungen zu zweifeln.

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