Autozulieferer

Hella im Bann des neuen Eigentümers

Der Autozulieferer Hella wird nach Frankreich verkauft. Die Gründerfamilie gab dem französischen Autozulieferer Faurecia den Zuschlag für ihr Aktienpaket von 60%. Das rückt die Veröffentlichung der Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr in den Hintergrund.

Hella im Bann des neuen Eigentümers

Donnerstag, 19.8.:

Der deutsche Autozulieferer Hella wird für bis zu 6,8 Mrd. Euro nach Frankreich verkauft. Die Mitglieder der verzweigten Gründerfamilie Hueck/Röpke gaben am Samstag dem Autozulieferer Faurecia aus Nanterre für 4 Mrd. Euro den Zuschlag für ihr Paket von 60% der Hella-Aktien, wie der Scheinwerfer-Spezialist aus Lippstadt in Nordrhein-Westfalen am Samstagabend mitteilte. Die übrigen Aktionäre bekommen ein Übernahmeangebot über 60 Euro je Aktie; dazu kommt – noch vor dem Verkauf – eine Dividende von 96 Cent. Insgesamt wird das Familienunternehmen mit 6,8 Mrd. Euro bewertet.

Faurecia erklärte, man wolle mit der Übernahme von Hella „die Nummer 7 unter den globalen Automobilzulieferern mit einem hochmodernen Technologieportfolio schaffen, das alle Megatrends der Branche abdeckt“. Zuletzt hatten Insidern zufolge auch die Autozulieferer Plastic Omnium aus Frankreich und Mahle aus Stuttgart um Hella gebuhlt. Reuters hatte bereits berichtet, dass alle Übernahmeangebote in einer ähnlichen Größenordnung von 60 Euro je Aktie liegen würden.

Die Mitglieder der Familienstämme Hueck und Röpke hatten ihre Beteiligung im Frühjahr zum Verkauf gestellt und die Investmentbank Rothschild beauftragt, einen Käufer zu finden. Der Poolvertrag, in dem sie ihre Aktien nach dem Börsengang von Hella 2014 gebündelt hatten, wäre noch drei Jahre gelaufen. Aber es fand sich kein Nachfolger für die Zeit danach, der die Interessen der Familie künftig hätte bündeln können.

Vor dem Hintergrund des Eigentümerwechsels dürfte das Interesse am reinen Zahlenwerk des Konzerns, der am Donnerstag die Bilanz für 2020/21 (zum 31. Mai) vorlegt, eher in den Hintergrund rücken. Dabei hat der Automobilzulieferer den abgelaufenen Turnus besser abgeschlossen als befürchtet. Nach vorläufigen Zahlen belief sich der Konzernumsatz auf 6,5 Mrd. Euro und die operative Marge auf 8%. Hella beschäftigt rund 39.000 Mitarbeiter.

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