Bank of England

Rauchende Köpfe in der Threadneedle Street

Nachdem die Inflation im Mai über dem selbst gesetzten Ziel der Bank of England gelegen hat, könnte es beim Zinsentscheid am Donnerstag die eine oder andere Überraschung geben.

Rauchende Köpfe in der Threadneedle Street

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Donnerstag, 24.6.:

Wenn die Bank of England am Donnerstag ihren Zinsentscheid verkündet, könnte so manch einer auf dem falschen Fuß erwischt werden. Die „Old Lady of Threadneedle Street“ hat im Gegensatz zu anderen Notenbanken keinen großen Ausblick auf die weitere Entwicklung ihrer Geldpolitik gegeben und kann deshalb schneller auf Entwicklungen wie den jüngsten Anstieg der Teuerungsrate reagieren. In der Zentrale rauchen die Köpfe, seitdem die Inflation im Mai das selbst gesetzte Ziel von 2,0 % durchbrach. Soll man darüber hinwegsehen, weil es sich vorwiegend um die Auswirkungen der Wiedereröffnung weiter Teile der Wirtschaft und der stark gestiegenen Energiepreise handelt? Oder steckt doch mehr dahinter? Schließlich fielen zuletzt viele britische Konjunkturdaten überraschend gut aus.

Die Volkswirte von Bank of America rechnen damit, dass der Preisauftrieb erst im November seinen Höhepunkt erreichen wird – mit dann 3 %. Der scheidende Chefvolkswirt der Notenbank, Andy Haldane, der ein letztes Mal an der Sitzung des geldpolitischen Komitees (MPC) teilnehmen wird, warnte wiederholt vor Inflation. Nicht dass man nun Leitzins oder Anleihenkaufprogramm antasten würde, doch könnte es sein, dass sich die Wortwahl ändert. Vielleicht findet sich ja gar ein Abweichler, der mit Haldane für eine Verringerung der Käufe am Bondmarkt stimmt. Doch wenn es solche MPC-Mitglieder gäbe, hätten sie sich bislang ziemlich zurückgehalten, argumentieren die Volkswirte der HSBC. Wie viele ihrer Kollegen gehen sie davon aus, dass die MPC-Mitglieder mit 9:0 dafür stimmen werden, den Leitzins auf dem historischen Tief von 0,1 % zu belassen.