VW kehrt zum virtuellen Format der Hauptversammlung zurück
29. Mai
VW kehrt zum virtuellen Hauptversammlungsformat zurück
ste Hamburg
Eine Torte in Richtung Aufsichtsrat wird in diesem Jahr nicht fliegen. Anders als vor Jahresfrist, als Aktivisten das Präsenztreffen in Berlin störten, richtet Volkswagen die Hauptversammlung am kommenden Mittwoch als virtuelle Veranstaltung aus. Wie in den vergangenen Wochen schon BMW sowie Mercedes und wie die Mehrheit der 40-Dax-Unternehmen nutzt der Wolfsburger Fahrzeugbauer auch nach Ende der Corona-Pandemie das Format der Distanz-HV.
Dem Mehrmarkenkonzern steht nicht zuletzt deshalb Kritik von Anteilseignern ins Haus, wie vorliegende Gegenanträge anzeigen. Anprangern dürften Aktionäre ferner einmal mehr seit langem beanstandete Governance-Defizite bei Volkswagen. Zu erwarten ist, dass neben fehlender Unabhängigkeit im Aufsichtsrat erneut verpasste Gelegenheiten moniert werden, einen Generationenwechsel im Kontrollgremium zu vollziehen.
Über der Altersgrenze
So ist etwa der 82-jährige Hans Michel Piëch, seit 15 Jahren als einer der Vertreter der Familieneigentümer Mitglied im Aufsichtsrat, zur Wiederwahl für eine volle Amtszeit von fünf Jahren vorgeschlagen. Die für den Aufsichtsrat geltende Regelaltersgrenze von 75 Jahren werde zum zweiten Mal ignoriert, kritisieren Aktionäre. Thematisiert werden dürften darüber hinaus abermals der 2015 aufgeflogene Dieselabgasskandal und die vermisste umfassende und transparente Aufklärung durch das Unternehmen.
Wie im vorigen Jahr werden Aktionäre die Strategie des Konzerns im größten Einzelmarkt China hinterfragen, in dem VW weiterhin zwar viel Geld mit Verbrennerfahrzeugen verdient, im Zukunftssegment der Elektroautos Wettbewerbern aber hinterherfährt. Neben den teuren Elektromobilitätsplänen dürften auch latente Schwächen des Konzerns in der Softwareentwicklung Thema werden.