Geldvermögen fällt so stark wie seit 2008 nicht mehr
jsc Frankfurt
Das Geldvermögen von Privatpersonen wird weltweit laut Prognose der Allianz im laufenden Jahr insgesamt so stark fallen wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. Nach drei Jahren mit jeweils zweistelligen Wachstumsraten sinkt das Volumen bis Jahresende um 2,3%, wie der Global Wealth Report des Versicherers offenlegt. Bezogen auf das Bruttogeldvermögen von umgerechnet 233 Bill. Euro zum Jahresende ergibt sich damit ein Rückgang von etwa 5 Bill. Euro. Auch in Deutschland erwartet der Versicherer einen Rückgang in prozentual ähnlicher Größenordnung. Real betrachtet, also unter Berücksichtigung der Inflation, fällt das Vermögen weltweit voraussichtlich sogar um etwa ein Zehntel ab. „Rückblick hui, Ausblick pfui“, fasste Arne Holzhausen, Head of Insurance, Wealth and Trend Research, die Ergebnisse in einer Telefonkonferenz am Mittwoch zusammen. In ihrer Prognose unterstellt die Allianz, dass die Kapitalmärkte bis Jahresende ungefähr ihr aktuelles Niveau halten.
Hingegen entwickelte sich das Vermögen im vergangenen Jahr prächtig: Um 10,4% stieg das Volumen weltweit an. Deutschland liegt zwar mit 8,5% dahinter, schneidet aber besser ab als der übrige Euroraum. Eine Rückkehr zu den Wachstumsraten der Vorjahre ist aber laut Allianz nicht absehbar. Bis ins Jahr 2025 hinein hält der Versicherer einen Zuwachs von durchschnittlich 4,6% pro Jahr für realistisch. Die Inflation ist dabei noch nicht berücksichtigt. „Ein letztes Hurra“, schreibt der Versicherer mit Blick auf das Jahr 2021.
Im Ländervergleich stieg Deutschland um eine Stufe auf den 18. Platz auf. Nach Abzug der Schulden besitzt jeder Bürger durchschnittlich 69290 Euro und damit ähnlich viel wie in Frankreich, Italien und Österreich. Von der Schweiz und den USA, die seit Jahren an der Spitze stehen und laut Holzhausen „in einer anderen Liga spielen“, ist die Bundesrepublik weit entfernt. Zu dem Unterschied tragen vor allem Aktien bei, die in den USA einen weitaus größeren Anteil haben als in Deutschland. Die hierzulande aufgeflammte Nachfrage nach Aktien und Fonds in den vergangenen zwei Jahren werde nun vom jüngsten Kursrutsch überschattet, sagte Holzhausen. „Das Timing hätte sicherlich besser sein können.“
Zugleich warnt der Bericht vor einer „Rückkehr der Schulden“. Die privaten Verpflichtungen stiegen weltweit zwar nur um 7,6% auf rund 52 Bill. Euro und damit langsamer als das Geldvermögen. Doch gerade in China sei das Schuldenniveau ein Problem, sagte Holzhausen. „Hier ist durchaus Vorsicht geboten.“
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Bericht Seite 4