„Das Kapitalmarktumfeld bleibt auch in der zweiten Jahreshälfte 2024 gut. Aber der Rückenwind lässt etwas nach“, erklärt Frank Engels, CIO und für das Portfoliomanagement verantwortlicher Vorstand von Union Investment. „Nach einem sehr starken ersten Börsenhalbjahr nehmen die Herausforderungen zu. Das bisherige Goldilocks-Szenario verliert seinen Glanz.“ Als Grund dafür nennt er das bevorstehende zyklische Inflationstief sowie die Unsicherheit vor der US-Präsidentschaftswahl. Gleichzeitig wirkten die robuste Weltwirtschaft sowie die Leitzinswende unterstützend für chancenorientierte Anlageklassen.

Das Wachstum der Weltwirtschaft stelle nach wie vor einen wichtigen Unterstützungsfaktor für die Kapitalmärkte dar. „Vor allem die US-Konjunktur läuft wie eine gut geölte Maschine. Daran dürfte sich in den nächsten Quartalen wenig ändern“, urteilt Engels. Anders als in den zurückliegenden Monaten erwartet der Kapitalmarktstratege auch eine Verbesserung der konjunkturellen Aussichten in anderen Regionen, allen voran im Euroraum.

Der globale Trend einer sinkenden Teuerung setze sich zwar fort, aber er verlangsame sich. Für die Notenbanken dürfte der Boden für eine Geldpolitik mit moderaten Zinssenkungen bereitet sein. „Die EZB hat den Anfang gemacht, die Fed wird im zweiten Halbjahr folgen. Weltweit werden die Zinsen jetzt eher nach unten angepasst“, meint Engels.

„Aktien bleiben unsere Favoriten. Rohstoffe sind aufgrund einer Mischung aus Konjunkturtrends, geopolitischen Risiken und der Nachfrage aus der grünen Transformation strukturell attraktiv“, sagt Engels. „Aktien sind auf den ersten Blick teuer. Aber die Kursniveaus werden durch höhere Gewinne unterfüttert.“ Zudem gewinne die Aufwärtsbewegung mittlerweile an Breite. An den Rentenmärkten rechnet Engels mit einer schwankungsanfälligen Seitwärtsbewegung bei sicheren Staatsanleihen. „Das Zinsniveau bleibt hoch.“ Anlegern empfiehlt er daher Unternehmensanleihen guter Qualität.