Märkte am Mittag

Anleger im Bann der US-Wahl – Fed im Blick

Das Rennen ums Weiße Haus ist das zentrale Thema an den Finanzmärkten. Die Anleger warten den Ausgang der Wahl ab und halten sich mit größeren Positionen zurück.

Anleger im Bann der US-Wahl – Fed im Blick

Einen Tag vor dem Showdown um die US-Präsidentschaft gehen die Anleger am deutschen Aktienmarkt zur Mittagszeit keine größeren Positionierungen in die eine oder andere Richtung mehr ein. Nach einer von Verlusten geprägten Vorwoche trat der deutsche Leitindex Dax am Montag zur Mittagszeit mit 19.267 Zählern quasi auf der Stelle, d.h. er war nur 0,1% im Plus. Der Euro Stoxx 50 Index notierte mit 4.888 Zählern und war damit mit gerade einmal 0,2% in der Gewinnzone. Auch an der Wall Street werden zum Wochenauftakt keine größeren Kurssprünge mehr erwartet. Der Handel wartet jetzt auf den Ausgang der US-Wahl, hieß es am Markt.

Schlechte Stimmung im Euroraum nur etwas aufgehellt

Die Börsianer blicken im November aber insgesamt etwas optimistischer auf die Konjunktur in der Eurozone. Das Stimmungsbarometer dazu stieg um 1,0 Zähler auf minus 12,8 Punkte und damit das zweite Mal in Folge, wie die Beratungsfirma Sentix am Montag zu ihrer monatlichen Umfrage unter 1.066 Investoren mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten einen etwas stärkeren Anstieg auf minus 12,5 Punkte erwartet. Die konjunkturelle Lage im Euroraum sei weiter schwierig, erklärte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. „Eine Trendwende sieht anders aus.“ Hintergrund der leicht besseren Stimmung ist demnach, dass sich die Einschätzung der Experten zur Lage - auf niedrigen Niveau - etwas aufgehellt hat. Die Erwartungen veränderten sich derweil nicht.

Im Blick haben die Anleger aber auch die weitere Zinsentwicklung. Denn kurz nach der US-Präsidentschaftswahl wird die Notenbank Federal Reserve voraussichtlich zum zweiten Mal in diesem Jahr die Leitzinsen senken. Der am Donnerstag erwartete Schritt könnte allerdings kleiner ausfallen als der große Zinsschritt vom September. Die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Experten gehen davon aus, dass die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell den Schlüsselsatz um einen Viertelpunkt auf eine Spanne von 4,50 bis 4,75% nach unten setzen. Die Zeichen stehen auch deshalb auf Senkung, weil die Inflation nach der langjährigen Teuerungswelle deutlich abgeebbt ist und fast den Zielwert der Zentralbank von 2% erreicht hat.

Dollarwert sinkt leicht

Der Dollar gerät an den Devisenmärkten vor der US-Wahl ins Rutschen. Der Dollar-Index fällt in der Spitze um 0,6 %auf ein Zwei-Wochen-Tief von 103,630 Punkten und notiert mittags mit 103,71. Der Euro zieht um 0,6% auf 1,09 Dollar an. „Die Umfragen, die am Wochenende veröffentlicht wurden, haben die Gewissheit, mit der einige Marktteilnehmer auf Trumps Sieg gesetzt haben dürften, wohl erschüttert“, schreibt Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank in einem Kommentar.

Die jüngsten US-Arbeitsmarktzahlen dürften der Fed eher zu schaffen machen: Im Oktober brach die Zahl der neu geschaffenen Jobs auf 12.000 von zuvor 223.000 ein. Experten verweisen darauf, dass der Arbeitsmarkt durch die verheerenden Folgen von Hurrikans durcheinandergewirbelt wurde. Wie es tatsächlich um ihn bestellt ist, dürfte sich daher erst zum Jahresende herauskristallisieren.

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