Anleger lässt hohe US-Inflation kalt
ku Frankfurt
Daten zu der in den USA mittlerweile ziemlich hohen Inflation sind am europäischen Aktienmarkt am Freitag mit Gelassenheit aufgenommen worden, was daran lag, dass noch Schlimmeres erwartet worden war. Der Dax gab lediglich um 0,1% auf 15623 Punkte nach. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 0,2% auf 4201 Zähler.
Mit im Vorjahresvergleich 6,8% war die Inflation so hoch wie zuletzt 1982. Gegenüber dem Oktoberwert von 6,2% hat sie sich damit noch einmal beschleunigt. Allerdings ist das Ausmaß der Geldentwertung auch auf die hohe Dynamik der Energiepreise zurückzuführen, die im Vorjahresvergleich um 33% zulegen. Die um die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise bereinigte Kernrate stieg nur um 4,9%.
Am Freitag wurde erstmals die Aktie der Lkw-Tochtergesellschaft Daimler Truck am Aktienmarkt notiert, wobei der Dax für einen Tag 41 statt der üblichen 40 Mitglieder hatte. Der erste Kurs der Aktie lag bei 28 Euro, im Tagesverlauf kletterte sie bis auf 30,66 Euro. Den Handel beendete sie mit 29,78 Euro. Damit wird das Unternehmen mit rund 23 Mrd. Euro bewertet, Analysten hatten auf bis zu 40 Mrd. Euro gehofft. Daimler selbst notierten nach Bereinigung des Schlusskurses um die Abspaltung mit einem Aufschlag von 2,9%, womit sie der größte Gewinner im Dax waren.
Erneut unter Druck kamen die Aktien der Essenslieferanten, die nach wie vor darunter leiden, dass die EU Eingriffe in das auf Scheinselbständigkeit beruhende Geschäftsmodell der Unternehmen plant. Delivery Hero gaben um 3% auf 103,85 Euro nach, Deliveroo um 2,4% auf 2,32 Pfund und Just Eat Takeaway in Amsterdam um 3,2% auf 49,29 Euro.
Die türkische Nationalbank hat erneut am Devisenmarkt interveniert, um die Lira zu stützen. Die Währung hielt sich daher oberhalb der Marke von 14 Lira je Dollar, die die Notenbank verteidigen möchte. Am Abend notierte die Lira mit 13,867 Lira je Dollar, ein Minus von 0,5%. Die US-Inflationsdaten setzten den Dollar unter Druck. Der Dollar-Index, der den Wert der US-Devise gegenüber den sechs wichtigsten anderen Währungen misst, gab um 0,2% nach. Der Euro legte um 0,2% auf 1,1316 Dollar zu. Das britische Pfund befestigte sich um 0,4% auf 1,3268 Dollar.
Die wichtigste Rohölsorte Brent Crude verteuerte sich um 0,5% auf 74,78 Dollar je Barrel. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate kam auf einen Anstieg von 0,5% auf 71,32 Dollar. Beide Sorten haben in der Handelswoche um 8% zugelegt, wobei es erstmals seit sieben Wochen wieder einen Anstieg gegeben hat.