Anleger nehmen Gewinne mit – Dax verliert – Yen wertet auf
Nach den Aufschlägen vom Vortag gehen die Anleger an den Aktienmärkten am Freitag zu Gewinnmitnahmen über. Der Dax notiert zur Mittagszeit 1,1% tiefer als am Vortag und liegt aktuell bei 19.155 Zählern. Der Euro Stoxx 50 Index verliert 1,2% und notiert mit 4.794 Punkten. Der Blick der Akteure gilt in erster Linie der weiteren Entwicklung in Berlin nach dem Ampel-Aus.
Im Fokus steht aber auch die Zinsentwicklung. Am Vorabend hatte die US-Notenbank Fed ihren Leitzins erwartungsgemäß gesenkt. Sie setzte den geldpolitischen Schlüsselsatz in einem einstimmigen Beschluss um einen Viertelpunkt nach unten - auf die neue Spanne von 4,50 bis 4,75%. Es war der zweite Schritt nach der Zinswende vom September. Er fiel nun allerdings nur noch halb so groß aus wie seinerzeit. Die Inflation ist deutlich abgeflaut und bietet den Währungshütern um Fed-Chef Jerome Powell damit geldpolitische Beinfreiheit. Zum Jobmarkt erklärte die Fed: Auch wenn die Arbeitslosenquote weiterhin niedrig sei, hätten sich die Arbeitsmarktbedingungen im Allgemeinen entspannt. Zuletzt sorgten Schwächesignale vom Arbeitsmarkt für Aufsehen: Im Oktober kamen lediglich 12.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu.
Ein kleiner als erhofft ausgefallenes chinesisches Konjunkturpaket drückt die Rohstoffpreise tiefer ins Minus. Für ein Fass Rohöl (159 Liter) der Nordseesorte müssen noch 74,56 Dollar je Barrel bezahlt werden und damit 1,4% weniger als am Tag zuvor. Die Regierung in Peking erlaubt lokalen Behörden, in Schattenhaushalten verborgene Schulden über die Ausgabe neuer Anleihen im Gesamtvolumen von umgerechnet 838 Mrd. Euro abzulösen. Einem Händler zufolge hatten Anleger auf eine doppelt so hohe Summe gehofft.
An den Rentenmärkten kommen die Renditen der Bundesanleihen wieder zurück. Die zehnjährige Bundrendite, die am Vortag bis auf fast 2,50% geklettert war, liegt aktuell bei 2,39% nach einem Tagestief von 2,37%. Am Vorabend waren es um die 2,44%. Anleger reagierten nervös auf das Ampel-Aus. Es wird damit gerechnet, dass mehr Schulden notwendig werden und damit der Bund den Anleihemarkt stärker anzapfen muss. Und somit dürften die Renditen dann auf längere Sicht nach oben weisen. Am Freitag nutzen die Anleger aber erst einmal das günstigere Kursniveau, um wieder einzusteigen.
An den Devisenmärkten steht der Yen im Fokus der Akteure. Die japanische Währung hatte sich am Vortag bis auf 154,71 Yen für einen Dollar abgeschwächt, was Warnungen von offizieller Seite vor erneuten Interventionen nach sich zog. Das zeigte am Freitag Wirkung. Der Yen konnte wieder zulegen. Aktuell müssen für einen Dollar noch 152,21 Yen bezahlt werden, das sind 0,5% weniger als am späten Donnerstag.