Märkte am AbendSicherheit gefragt

Anleger steigen in Aktien ein

Nach den Verlusten am Vortag haben die europäischen Aktienmärkte am Dienstag wieder zugelegt. Zugleich hat der Goldpreis ein neues Rekordhoch erreicht.

Anleger steigen in Aktien ein

Finanzmärkte

Anleger steigen in Aktien ein

Dax gewinnt – Sichere Häfen sind gefragt – Gold erreicht Rekord

An den europäischen Aktienmärkten sind die Investoren am Dienstag nach den Vortagsverlusten wieder in die Dividendenpapiere eingestiegen. Der Dax beendete die Sitzung beim Stand von 22.534 mit einem Plus von 1,7%. Anleger nutzen nach den Vortagesverlusten die Chance für den kursgünstige Anschaffungen. Der Euro Stoxx50 legte 1,4% auf 5.321 Zähler zu. „Einige, die die imposante Rally des ersten Quartals verpasst haben, lauern im Fall weiter fallender Kurse jetzt sicherlich auf ihre Einstiegschance“, konstatierte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. Für Auftrieb sorgten auch Wirtschaftsdaten. Wie erwartet ebbt die Inflation in der Eurozone immer mehr ab und liefert der Europäischen Zentralbank (EZB) Argumente für eine Fortsetzung ihres Zinssenkungskurses. Im März stiegen die Verbraucherpreise in der 20-Länder-Gemeinschaft nur noch um 2,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 2,3% im Februar. „Es ist deshalb davon auszugehen, dass die EZB Mitte April erneut ihre Leitzinsen um 25 Basispunkte senken wird“, so Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank.      

Positive Signale kamen zudem aus Chinas Industriesektor. Robuste Exportaufträge und eine kräftigere Inlandsnachfrage erzeugten im März das stärkste Wachstum in dem wichtigen Wirtschaftssektor seit vier Monaten. Analysten führen diese Entwicklung zum Teil darauf zurück, dass US-Importeure im Vorfeld der erwarteten Zollerhöhungen der US-Regierung Vorräte chinesischer Waren anlegten. US-Präsident Donald Trump hat für diesen Mittwoch breit angelegte Zölle gegen fast alle Länder angekündigt. „Die Angst ist groß, dass mit dem morgigen „Liberation Day“ der freie Welthandel noch ein Stück mehr in Trumps Geiselhaft genommen wird“, kommentierte Robo-Markets-Stratege Jürgen Molnar. „Kommen die Strafzölle noch umfassender als bislang befürchtet und lassen nur wenig Spielraum für Verhandlungen, wäre ein nächster Ausverkauf an der Wall Street das wahrscheinlichste Szenario.“

Ende der Verlustserie

Bei den Einzelwerten beendete der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk, Hersteller der derzeit führenden Abnehmspritze Wegovy, eine neuntägige Serie mit Kursverlusten und war im späten Handel mit 1,6% im Plus. Auch die Papiere der dänischen Biontechfirma Bavarian Nordic waren mit 1,8% im Plus. Für Rückenwind sorgte die US-Gesundheitsbehörde FDA, die Unternehmensangaben zufolge eine gefriergetrocknete Formulierung seines Impfstoffs gegen Mpocken und Pocken zugelassen hat. Die Titel der Lufthansa waren zunächst im Plus, später gab es aber Gewinnmitnahmen, sodass die Aktie im Minus landete. Obwohl es bei der Einreise in die USA für Reisende derzeit zu Problemen kommen kann, spürt die Lufthansa noch keine Buchungszurückhaltung. „Unser wichtiges Transatlantikgeschäft sieht weiterhin sehr gut aus“, sagte Finanzvorstand Till Streichert dieser Zeitung. Das trage sicherlich zur positiven Stimmung bei, kommentierte ein Händler.

Mittlerweile ist die Sorge laut Marktteilnehmern an den Aktienmärkten groß, dass ein globaler Handelskrieg zu einer Rezession führen könnte. Diese Unsicherheit befeuerte weiter den Run auf die sicheren Häfen, wozu auch Gold gehört. Das Edelmetall kletterte bis auf knapp 3.149 Dollar und erreichte damit Rekordhoch. „Einige reduzieren ihre Risiken und wenden sich dem sicheren Hafen Gold zu, um sich gegen die drohende Volatilität ihrer Portfolios abzusichern“, kommentierte Yeap Jun Rong, Marktstratege bei IG. Abends kostete das gelbe Metall 3.128 Dollar und war damit 0,2% teurer als am Vortag. Angesteuert wurden aber auch die Bundesanleihen als Hort der Sicherheit. Die zehnjährige Bundrendite lag abends bei 2,68% nach 2,73% am Vortag. Der Euro wurde mit 1,0810 Dollar bezahlt und war damit 0,1% leichter.

kjo Frankfurt