Ausgewählte Fonds schlagen den Dax
Von Werner Rüppel, Frankfurt
Das Umfeld für deutsche Aktien ist derzeit schlecht. So hat die sich in den USA und in Euroland manifestierende Zinswende bereits in den ersten Wochen dieses Jahres zu einem Kursrutsch geführt. Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am 24. Februar sowie die Folgen des Kriegs wie der massive Anstieg der Energiepreise haben dann natürlich auch auf die europäischen Aktienmärkte und den Dax durchgeschlagen. Die Aktienkurse haben kräftig korrigiert, und das Sentiment für die Aktienanlage hat sich verschlechtert.
Zwischenzeitlich konnte sich der Dax zwar erholen, als es kurz nach einem baldigen Waffenstillstand oder Frieden in der Ukraine aussah. Als aber klar wurde, dass der Krieg in Europa andauert, ging es für den Dax gleich wieder südwärts. Diese Entwicklung ist kein Wunder, haben sich doch die wirtschaftlichen Perspektiven in der Eurozone und in Deutschland durch den Krieg und seine Folgen verdüstert. Statt eines anhaltenden Aufschwungs droht nun eine Rezession, und die Unternehmen dürften ihre Gewinnerwartungen sukzessive zurücknehmen. Zudem zwingen die deutlich gestiegenen Energiepreise nebst einem allgemeinen Preisschub in Euroland die Europäische Zentralbank dazu, ihren Lockerungskurs zu beenden, ihre Wertpapierankäufe zu stoppen und bald die Zinsen zu erhöhen.
Auch die aktiv gemanagten Deutschland-Aktienfonds haben sich dieser Entwicklung nicht entziehen können und teilweise in den vergangenen Monaten deutliche Verluste hinnehmen müssen. Beinahe wertlos geworden sind hingegen Aktienengagements in Russland, und auch manch andere Anlagen in Schwellenländern haben zuletzt ungewöhnlich hohe Verluste aufgewiesen. Jedenfalls hat die Entwicklung der vergangenen Wochen eher die Vorteile einer gewissen Home Bias unterstrichen. Denn es ist für Investoren stets besser, in Unternehmen zu investieren, die man gut kennt, als allzu exotische Anlagen zu tätigen oder bei Wetten, die über risikoreiche Derivate erfolgen, vielleicht Haus und Hof zu verlieren.
Erhebliche Folgen
Durch den Krieg in Europa erleben wir derzeit eine Art Finanzkrise 2.0, deren Weiterungen niemand kennt, die aber erheblich sein können. Und Aktien sind eben Risikoassets, auch wenn das mitunter in Schönwetterphasen vergessen wird. Was bleibt, ist die Tatsache, dass sich breit gestreute, über Aktienfonds getätigte Investitionen in den deutschen Aktienmarkt langfristig lohnen. Entsprechendes gilt natürlich auch für langfristig ausgerichtete Fondssparpläne. Kurzfristig sind die Unsicherheiten extrem hoch. Dauert der Krieg in der Ukraine an, ist es gut möglich, dass der deutsche Aktienmarkt „durchsackt“ und noch einmal deutlich zurückfällt. Auf der anderen Seite würde sich ein Waffenstillstand oder ein Friedensschluss natürlich positiv auf deutsche Aktien auswirken, doch sieht es danach leider nicht aus. Denn die heimischen Unternehmen sind insgesamt in guter Verfassung, haben zuletzt hohe und stabile Cashflows aufgewiesen, und die Ausschüttungen werden 2022 neue Rekordwerte erreichen.
Im Vergleich zum Dax konnte in den vergangenen Jahren vor allem der 4,5 Mrd. Euro schwere DWS Aktien Strategie Deutschland überzeugen. Sowohl über drei als auch über fünf und zehn Jahre hat dieses von Hansjörg Pack gemanagte Produkt den Dax klar geschlagen. Mit einer Performance von 11,1% pro Jahr auf Sicht von zehn Jahren beträgt der Vorsprung gegenüber dem deutschen Leitindex satte 3,4 Prozentpunkte. Wie die Tabelle zeigt, haben auch der Meag ProInvest und der Fidelity Germany Fund den Dax langfristig geschlagen.
Hingegen hat sich der 4,5 Mrd. Euro schwere DekaFonds auf Sicht von fünf und zehn Jahren schwächer als der Dax entwickelt. Die Deka hat inzwischen eine Reihe guter Aktienfonds im Angebot, der DekaFonds zählt aber bisher nicht dazu.
Alles in allem bleiben aktive Deutschland-Aktienfonds langfristig eine durchaus attraktive Assetklasse. Kurzfristig bestehen die aufgezeigten Risiken. Diese lassen sich über einen gestaffelten Einstieg mindern, wozu auch ein Sparplan zählt.
Ausgewählte Deutschland-Aktienfonds im Vergleich | ||||||||
AuM inMill. Euro | Performance (%) p.a. | Vola(%) | Lfd. Kosten (%) p.a. | |||||
Name | ISIN | 1 Jahr | 3 Jahre | 5 Jahre | 10 Jahre | |||
Dax zum Vergleich | − 4,4 | 7,3 | 3,3 | 7,6 | ||||
Berenberg Aktien Deutschland R A | LU0146485932 | 75 | − 1,0 | 8,3 | – | – | 23,4 | 1,90 |
Concentra A | DE0008475005 | 2050 | − 7,7 | 6,0 | 2,5 | 7,8 | 21,2 | 1,79 |
DekaFonds CF | DE0008474503 | 4519 | − 5,0 | 4,7 | 2,2 | 6,0 | 21,4 | 1,47 |
DWS Deutschland LC | DE0008490962 | 3562 | − 9,4 | 4,4 | 1,3 | 8,1 | 25,5 | 1,40 |
DWS Aktien Strategie Deutschland LC | DE0009769869 | 4502 | − 3,5 | 8,1 | 4,8 | 11,1 | 24,8 | 1,45 |
Fidelity Germany Fund A | LU0261948227 | 893 | − 4,4 | 5,9 | 4,8 | 9,1 | 19,4 | 1,91 |
Fondak A EUR | DE0008471012 | 2020 | − 6,4 | 6,2 | 2,9 | 7,4 | 21,4 | 1,69 |
Meag ProInvest | DE0009754119 | 292 | − 7,5 | 6,3 | 3,2 | 8,4 | 21,2 | 1,29 |
UniFonds | DE0008491002 | 2573 | − 12,6 | 6,8 | 2,5 | 6,3 | 21,0 | 1,46 |
Quelle: Morningstar, Stand per 4.4.2022; AuM = Assets under Management; p.a. = per annumBörsen-Zeitung |