Märkte am AbendUS-Handelspolitik sorgt für Verluste

Autokonzerne sind die großen Verlierer der Zollpolitik Trumps

Die Handelspolitik der Trump-Administration sorgt für Wertverluste bei Automobilherstellern rund um den Globus. Die Verunsicherung der Anleger wird aber auch daran deutlich, dass der Goldpreis auf Rekordniveau geklettert ist.

Autokonzerne sind die großen Verlierer der Zollpolitik Trumps

Finanzmärkte

Autokonzerne sind die großen Verlierer

Neue Handelspolitik belastet auch die US-Fahrzeughersteller stark − Gold auf Rekordhoch

ku Frankfurt

Die Ankündigung umfassender Zölle gegen die europäische und asiatische Autoindustrie durch US-Präsident Donald Trump im Wochenverlauf hat dafür gesorgt, dass die Aktienmärkte am Freitag ihre Verlustreihe fortsetzten. Der Dax gab um 1% auf 22.462 Punkte nach.

Umfassender Handelskrieg

Marktteilnehmer sagten, es sehe zunehmend nach einem umfassenden Handelskrieg zwischen den USA und dem Rest der Welt aus. Stark unter Druck gerieten in der Nacht zum Freitag nun auch in Asien die Autowerte, die sich zuletzt besser gehalten haben als die Konzerne aus Europa. So gaben Toyota nach Schwäche an den Vortagen um weitere 4,5% nach. Honda sackten um 4,9% ab, Nissan um 3,9%. An der Börse in Seoul verzeichneten Hyundai Motors einen Kursverlust von 3,5% und Kia um 2,7%.

Marktkapitalisierung bricht ein

Damit sind inzwischen Automobilwerte aus allen Teilen der Welt Verlierer der Handelspolitik Trumps. Das gilt sogar für die US-Konzerne, von denen man erwarten sollte, dass diese wegen der Bestrebungen Trumps zur Reindustrialisierung der USA Gewinner der Zölle sind. Da diese aber in großem Umfang in Mexiko und Kanada für den US-Markt produzieren und Teile aus dem Ausland beziehen, geraten sie ebenfalls unter Druck. So ist die Marktkapitalisierung von General Motors seit Jahresbeginn um fast 14% gesunken, während Ford zwar nur um 2% nachgab, dafür aber auf Sicht von einem Jahr eine Einbuße von 17% hinzunehmen hatte. Ähnlich sieht es in Asien aus. Toyotas Marktwert sank seit Anfang Januar um 14%, Honda rutschten um 10% ab.

Porsche büßt Wert ein

In Europa hat zwar Volkswagen wegen der konzerneigenen Krise, die schon dem Amtsantritt Trumps für Verstimmung bei den Anlegern sorgte, im bisherigen Jahresverlauf 8,7% an Marktwert hinzugewonnen. Auf Sicht von einem Jahr ergibt sich aber ein Wertverlust von 21%. Mercedes-Benz sackten binnen eines Jahres um 25% ab und BMW sogar um 30%. Der Sportwagenhersteller Porsche AG, dessen Gewinn nach Meinung der Analysten der DZ Bank durch die Zölle um 47% sinken könnte, verbilligte sich im laufenden Jahr um 21% und binnen zwölf Monaten um 41%.

Goldpreis nun bei fast 3.100 Dollar

Der Goldpreis kletterte schon wieder auf ein Rekordhoch, diesmal bei 3.086,70 Dollar je Feinunze. Er reflektiert die Ängste der globalen Investoren vor einem umfassenden globalen Handelskrieg, der die Konjunktur in den großen Weltregionen deutlich belasten und die Inflation aufgrund der Zölle nach oben treiben könnte. Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler beim Branchenspezialisten Heraeus, sprach von einer Flucht in sichere Häfen aufgrund der eskalierenden Handelskonflikte und geopolitischen Unsicherheiten. Darüber hinaus gebe es starke Zuflüsse in Gold-ETF, da die Spekulationen auf eine mögliche Zinssenkung der Fed zunähmen. Ferner gebe es eine hohe physische Nachfrage, insbesondere durch Zentralbanken, die weiterhin Nettokäufer seien. Die Marke von 3.100 Dollar, vor der der Goldpreis jetzt steht, sei ein wichtiger Widerstand. Ihr Überschreiten könne weiteres Momentum-Kaufverhalten auslösen. „Sollte diese Marke nachhaltig durchbrochen werden, liegt das nächste Ziel bei 3.150 bis 3.200 Dollar“, erläutert er. Gleichzeitig aber sei mit erhöhter Volatilität zu rechnen, da Gewinnmitnahmen einsetzen könnten.

Fallende Zinsen

Fallende Zinsen am Bondmarkt machen den Banken zu schaffen, stützen hingegen die Immobilienwerte. Im Dax zeigten sich Commerzbank schwach mit einem Abschlag von 4,7%. Es handelt sich damit um den größten Tagesverlust seit November 2024. Vonovia kletterten derweil um 2,9%. In der Eurozone sind die Renditen auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen gesunken. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel um 4 Ticks auf 2,729%. Dies ist der niedrigste Stand seit dem 5. März.

Am Devisenmarkt fiel der Euro zeitweise unter die Marke von 1,08 Dollar. Er ging zuletzt zu 1,0830 Dollar um, ein Plus von 0,3% gegenüber Vortag. Mitte des Monats stand er noch bei 1,0954 Dollar.

Ölpreis nahe Monatshoch

Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude ermäßigte sich um 0,9% auf 73,36 Dollar je Barrel. Im Tagesverlauf war er allerdings schon bis auf 74,2 Dollar geklettert, was in etwa einem Monatshoch entspricht. Dies spiegelt nach Einschätzung von Marktteilnehmern wider, dass die US-Regierung neue Sanktionen gegen Käufer venezolanischen Öls verhängt hat und sich militärisch immer deutlicher auf einen Krieg gegen den Iran vorbereitet. So ist ein zweiter Flugzeugträgerverband auf dem Weg in die Region und Stealth-Bomber des Typs B2 wurden auf den britischen Inselstützpunkt Diego Garcia verlegt.