Bank of Japan verleiht Yen Auftrieb
xaw Frankfurt
Japans Währung hat am Dienstag von einer überraschenden Entscheidung der Notenbank in Tokio profitiert. Die Währungshüter erweiterten den Zielkorridor für die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe auf −0,5% bis 0,5%, zuvor lag die Spanne bei −0,25% bis 0,25%. Marktteilnehmer interpretierten die Maßnahme als Schritt in Richtung Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik der Bank of Japan. Der Dollar gab darauf bis zum Abend um 4,4% auf 130,84 Yen nach. Im vorherigen Jahresverlauf hatte die abwartende Haltung der Notenbank die heimische Währung zeitweise auf ein effektives 50-Jahres-Tief zum Greenback gedrückt.
Zugleich beschloss die Notenbank allerdings, das Volumen ihrer Anleihekäufe im ersten Quartal 2023 auf 9 Bill. Yen pro Monat zu erhöhen. Die Commerzbank sieht darin eine Verwässerung der ersten Maßnahme: Eine höhere Schwankungsbreite zuzulassen, zolle dem Aufwärtsdrang der Anleiherenditen Tribut – das gestiegene Kaufvolumen erleichtere es den Währungshütern indes, die neue Obergrenze zu verteidigen. Für Investoren sei es nun umso schwerer einzuschätzen, wie sich die Geldpolitik unter dem Nachfolger von Notenbankchef Haruhiko Kuroda entwickeln werde, der im Frühjahr sein Amt antreten solle.
Auch der Euro legte zu, am Abend notierte die Gemeinschaftswährung mit einem Plus von 0,2% zu 1,0626 Dollar. Sie profitierte auch von Aussagen des französischen Notenbankchefs François Villeroy de Galhau, der die Entschlossenheit der Europäischen Zentralbank zur Inflationsbekämpfung bekräftigte. Zugleich litt der Greenback unter schwachen Zahlen aus der US-Bauwirtschaft.