Deutsche Finanzinstitute zeigen sich trotz des eingetrübten Konjunkturumfeldes und der hohen Inflation vorsichtig optimistisch für die Aktienmärkte. Laut dem IW Financial Expert Survey, den das Institut der Deutschen Wirtschaft exklusiv für die Börsen-Zeitung erstellt, rechnen die befragten Analysten damit, dass der Dax zum Ende des laufenden Quartals wieder oberhalb der Marke von 13000 Punkten notieren wird. Der Mittelwert ihrer Prognosen beläuft sich auf 13189 Zähler – zum Jahresende erwarten sie den deutschen Leitindex dann auf 13640 Punkten. Dies würde immerhin einen Anstieg von 6,7% gegenüber Ende Juni bedeuten.

Für den US-Benchmarkindex S&P 500 gehen die Analysten indes von einer Bodenbildung in den kommenden Monaten und einer anschließenden Rückkehr in die Nähe von 4000 Punkten bis Jahresende aus. Besonders optimistisch ist dabei die Bayerische Landesbank, gemäß deren Schätzung der S&P 500 diese runde Marke bereits Ende September erreichen dürfte, um dann bis Jahresschluss auf 4300 Zähler zu klettern.

Die Furcht davor, dass die kontraktive Geldpolitik der Federal Reserve die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnte, hält sich unter Deutschlands Banken also offenbar in Grenzen. Die Analysten gehen allerdings durchaus von weiteren kräftigen Zinserhöhungen aus. Der größte Teil prognostiziert, dass die Fed Funds Rate Ende September in der Spanne von 2,75 bis 3% liegen wird. Mit Blick auf das aktuelle Niveau von 1,5 bis 1,75% impliziert dies neben dem für Ende Juli erwarteten Zinsschritt um 75 Basispunkte immerhin noch eine weitere Anhebung um 50 Basispunkte. Die Commerzbank sagt gar eine Erhöhung in die Spanne von 3 bis 3,25% voraus, rechnet als einziges der befragten Institute aber schon für das kommende Jahr mit sinkenden Zinsen.