Märkte am Morgen

Dax-Anleger halten sich vor Fed-Entscheid zurück

Der Dax notiert leicht im Minus, da Anleger vor der Fed-Sitzung vorsichtig bleiben. Der übergeordnete Trend zeigt jedoch weiterhin nach oben.

Dax-Anleger halten sich vor Fed-Entscheid zurück

Einen Tag vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank wächst die Anspannung der Anleger. Der deutsche Leitindex Dax notierte zur Eröffnung am Dienstag leicht im Minus bei 20.287 Punkten. „Er will bis zur Fed-Sitzung lieber noch die eine oder andere Warteschleife drehen“, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. „Der übergeordnete Trend nach oben aber bleibt intakt.“ In den vergangenen drei Monaten hat der Index insgesamt etwa neun Prozent zugelegt.

Zwar gelte eine weitere Lockerung der US-Geldpolitik am Mittwoch als sicher, sagte Charu Chanana, Chef-Anlagestrategin der Saxo Bank. Investoren würden aber auf Anzeichen für eine „falkenhafte Zinssenkung“ achten. „Das bedeutet, dass die Fed zwar ihre Politik lockert, aber hinsichtlich des Tempos künftiger Senkungen Vorsicht signalisieren könnte.“

Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag seine zu Wochenbeginn verbuchten Verluste etwas ausgeweitet. Kurz nach dem Xetra-Start gab der Dax um 0,25 % auf 20.263 Punkte nach. Bis zur Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch wollen sich die Anleger offenbar nicht mehr zu weit vorwagen.

Auch der MDax verlor am Dienstag nach wenigen Minuten 0,35 % auf 26.095 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 notierte 0,4 % tiefer.

Am Freitag hatte der Dax ein Rekordhoch von 20.522 Zählern erreicht, seitdem verharrt der Index unter dieser Höchstmarke.

Am Vormittag stehen mit dem Ifo- und dem ZEW-Index die wohl zwei zentralen Wirtschaftsbarometer für Deutschland auf dem Programm. Am Nachmittag folgen aus den USA mit den Einzelhandelsumsätzen und Daten zur Industrieproduktion nicht minder wichtige Zahlen.

Die Ergebnisse der Ifo- und ZEW-Befragung dürften wohl ein anhaltend düsteres Bild der deutschen Wirtschaft zeichnen, gab Marktexperte Thomas Altmann von QC Partners zu bedenken. „Angesichts der jüngsten Wirtschaftsentwicklung in Kombination mit der politischen Unsicherheit in Deutschland ist das nicht verwunderlich. Dazu kommt, dass auch in den beiden wichtigsten Exportländern für deutsche Produkte, den USA und Frankreich, die wirtschaftspolitische Unsicherheit aktuell hoch ist.“

In Erwartung der nahenden Zinsentscheidung der US-Notenbank decken sich Anleger am Dienstag mit Dollar ein. Der Index auf die Weltleitwährung steigt um 0,2 %. Eine weitere Zinssenkung der Fed am Mittwoch gelte zwar als sicher, sagt Brent Donnelly, Chef des Research-Hauses Spectra Markets. Sie könnte sich aber besorgt über ein mögliches Wiederaufflammen der Inflation äußern und damit Spekulationen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik den Wind aus den Segeln nehmen.

Bei den Unternehmen rückte Nucera ins Rampenlicht, nachdem die Wasserstoff-Tochter von Thyssenkrupp Geschäftszahlen vorgelegt hatte. Die Aktie stieg daraufhin um bis zu 5% und machte einen Teil ihrer jüngsten Verluste wett. Die Ergebnisse für 2023/2024 lägen zwar leicht über den Erwartungen, der Ausblick dagegen darunter, sagte ein Börsianer. Es sei daher fraglich, ob die Titel ihre aktuellen Gewinne halten könnten. 

Asiens Anleger vor Notenbank-Sitzungen vorsichtig

In Erwartung einer Reihe von Notenbank-Sitzungen haben sich Anleger am Dienstag mit Engagements an den asiatischen Börsen zurückgehalten. In China wirkten zudem die enttäuschenden Konsumdaten vom Montag nach. Die Börse Shanghai baute daher ihre jüngsten Verluste aus und verlor 0,8 % auf 3360 Punkte. Der japanische Nikkei-Index büßte 0,2 % auf 39.365 Zähler ein. Die chinesische Wirtschaft brauche dringend weitere staatliche Konjunkturhilfen, sagte Analyst Tony Sycamore vom Brokerhaus IG. „Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass diese kommen, bevor die Einzelheiten zu den geplanten US-Zöllen auf chinesische Waren Anfang nächsten Jahres bekannt gegeben werden.“

Bei den Einzelwerten ragte Zojirushi mit einem Kursplus von fast 17 % heraus. Das ist das größte Plus seit fast zehn Jahren. Der für seine Reiskocher bekannte japanische Haushaltsgeräte-Hersteller übertraf vorläufigen Berechnungen zufolge im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 die eigenen Geschäftsziele. Gefragt waren auch die Titel von Softbank, die sich um mehr als vier Prozent verteuerten. Der Technologie-Investor will in den kommenden Jahren insgesamt 100 Mrd. Dollar in den USA investieren.