Dax bleibt auf Erholungskurs
Märkte am Mittag
Dax bleibt auf Erholungskurs
Der deutsche Aktienmarkt ist am Freitag auf Erholungskurs geblieben. Der Dax stieg bis zum Mittag um 0,5% auf 18.607 Punkte. Auf Wochensicht deutet sich damit ein Plus von 1,7% an. Für den MDax ging es um 0,9% auf 25.453 Zähler nach oben. Der Euro Stoxx 50 gewann 0,3%.
„Die Aktienkurse steigen auf breiter Front, da Anleger im Vorfeld der mit großer Spannung erwarteten Zinssenkung der US-Notenbank Fed nächste Woche die Tiefstkurse der Technologiewerte kauften“, hieß es von der Commerzbank mit Blick auf die zuletzt besonders starken Kursgewinne der Technologie-Titel. Von der Europäischen Zentralbank hatte es am Vortag bereits erwartungsgemäß eine Zinssenkung gegeben.
Autowerte fester
Ohne Rezession seien die Leitzinssenkungen zwar ein Geschenk, da sie das Gewinnwachstum der Unternehmen ohne bremsenden Effekt einer allzu starken wirtschaftlichen Abkühlung beflügeln, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Mit neuen Rezessionssignalen aber würde sofort wieder Unsicherheit aufkommen. Die Forderungen nach schnellen Leitzinssenkungen würden lauter, allerdings könnte die Fed wegen der hartnäckigen Inflation im Dienstleistungsbereich nicht mit durchgedrücktem Gaspedal vom Zinsgipfel talwärts hinunterrasen.
Europaweit und auch hierzulande erholten sich Autowerte besonders deutlich von ihren jüngsten Verlusten. So stiegen Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen zwischen knapp zwei und fast drei Prozent. Wie es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hieß, drängt der Herstellerverband ACEA auf eine Lockerung der Emissionsziele, die eigentlich 2025 greifen sollen. Zuletzt waren Stimmen lauter geworden, dass diese eine Bedrohung für die Branche seien.
Anleger zu pessimistisch?
Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan sagte, dass es der Branche guttäte, wenn sie bei der Umstellung auf Elektromobilität „zwei weitere sehr wichtige Jahre“ an Zeit bekäme. Die Kostenbasis könne gesenkt und die Marge auf ein Niveau mit jener für Verbrennungsmotoren gebracht werden.
Darüber hinaus stellte sich Analyst Patrick Hummel von der Schweizer Bank UBS nach der jüngsten Gewinnwarnung von BMW die Frage, ob Anleger nun zu pessimistisch für das Geschäft deutscher Autobauer in China geworden sind. Der Experte ist vor allem für das Premiumsegment recht optimistisch, insbesondere wegen höherer Preisdisziplin und stärkerer Innovationskraft.
Fresenius führt Dax an
Noch deutlichere Kursbewegungen lösten indes Analystenkommentare zu anderen Werten aus. So zogen die Papiere des Gesundheitskonzerns Fresenius an der Dax-Spitze um 3,4% an. „Die Medizin beginnt zu wirken“, schrieb Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan. Mit dem zweiten Quartal hätten die Bad Homburger zum vierten Mal in Folge die Erwartungen getoppt und der Gewinnrückgang sei gestoppt. Bei den Einsparungen liege man über Plan.
An der Spitze des Nebenwerte-Index SDax schnellten die Anteilsscheine des Maschinenbauers und Autozulieferers Dürr um 5,6% in die Höhe. Hier gab es Kaufempfehlungen von der britischen Bank HSBC und dem Analysehaus Kepler Cheuvreux. In der Kepler-Studie hieß es, eine Bodenbildung auf den Märkten, Maßnahmen zur Selbstoptimierung und eine Neuausrichtung des Portfolios rechtfertigten eine Neubewertung der Aktien. Als Kurstreiber wurden in der Studie auch erholte Auftragseingänge bei der Holzverarbeitungstochter Homag genannt.