Dax dreht nach US-Daten ins Minus
Finanzmärkte
Dax dreht nach US-Daten ins Minus
Mercedes- und Airbus-Papiere ziehen an – Eon unter Druck – Ölpreis steigt deutlich
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex hat am Freitag keine Gewinne verzeichnen können. Am Abend notierte der Dax bei 20.215 Zählern (-0,5%). Anfängliche Aufschläge gingen nach der Veröffentlichung der starken US-Arbeitsmarktdaten wieder verloren. Die US-Wirtschaft schuf im Dezember deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft kamen 256.000 Stellen hinzu. Volkswirte hatten nur mit 165.000 neuen Stellen gerechnet. Anleger befürchten nun langsamere Leitzinssenkungen der Fed.
Bei den Einzeltiteln präsentierte sich am Freitag Mercedes-Benz an der Dax-Spitze deutlich fester. Dabei hatte der Autobauer im abgelaufenen Jahr weniger Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. Das Wachstum in Nordamerika konnte den Einbruch bei der Nachfrage nach Spitzenmodellen in China und in Europa nicht wettmachen. Die Anleger hätten bei den Absatzzahlen zum vierten Quartal allerdings mit noch schlechteren Zahlen gerechnet, daher reagierten sie erleichtert, begründete ein Händler die positive Aktienkursreaktion. Mercedes-Papiere legten knapp 4% zu.
Zalando lassen Federn
Am hinteren Ende des Leitindexes fand sich dagegen die Aktie von Zalando wieder. Analystin Georgina Johanan von der Bank J.P. Morgan rechnet zwar mit einem soliden Schlussquartal des Internet-Modehändlers, dieser sei im Aktienkurs aber bereits abgebildet. Die Papiere gaben um über 5% nach.
Daneben zählten die Papiere des Energiekonzerns Eon zu den Tagesverlierern. Die Aktie belasteten Berichte über einen möglicherweise scheiternden Verkauf von Geschäften in Rumänien an den ungarischen Versorger MVM. Die „Financial Times“ zitierte den rumänischen Energieminister Sebastian Burduja mit den Worten, der geplante Verkauf des Eon-Pakets an Eon Energie Romania könne aus Sicherheitsgründen blockiert werden. Hintergrund seien die engen Beziehungen Ungarns zu Russland. Die rumänische Regierung werde kein russisches Gas ins Land lassen. Zudem stufte die Bank of America die Aktie herunter.
Ein Bericht über den möglichen Verkauf des Außenwerbegeschäfts hat am Nachmittag im MDax die Aktie von Ströer nach oben katapultiert. Sollte sich der Kreise-Bericht bewahrheiten, würde das Unternehmen einen Teil seines bisherigen Kerngeschäfts abstoßen. Ströer habe das Interesse von den Finanzinvestoren Hellman & Friedman sowie KKR geweckt, hieß es am Freitag in dem Bloomberg-Bericht. Ein Verkauf der sogenannten Out-of-Home-Sparte (OOH) könne nach Vorstellung der Ströer-Eigentümer um die 4 Mrd. Euro einbringen. Anleger quittierten die Nachricht mit einem Kurssprung um zuletzt gut 20%.
Wacker Chemie geben nach
Auch eine Umstufung sorgte für Kursbewegungen: Bei Wacker Chemie ging es deutlich abwärts, nachdem das Investmenthaus Stifel das Kaufvotum für die Aktie kassierte. Daneben geriet im MDax die Aktie von Traton unter die Räder. Laut der Investmentbank Jefferies hat das Unternehmen in einem Pre-Close-Call zum vierten Quartal mit Blick auf den europäischen Markt einen vorsichtigen Ton angeschlagen. Die Titel der Volkswagen-Tochter fielen daraufhin um knapp 9%. Auch die Papiere von Daimler Truck und Volvo notieren schwächer.
Dollar steigt weiter
An den Rohstoffmärkten zog der Ölpreis zum Wochenschluss sprunghaft an. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI verteuerten sich zeitweise um 3% auf ein Drei-Monats-Hoch von 79,21 beziehungsweise 76,17 Dollar je Fass. Der höhere Bedarf an Brennstoffen zum Heizen wegen des kalten Winter-Wetters in Teilen der USA und Europa machte Öl begehrt. Gleichzeitig trieb auch die Angst vor Versorgungsengpässen aufgrund möglicher weiterer Sanktionen gegen Russland und den Iran die Preise an.
Für den Dollar ging es in Erwartung einer zurückhaltenderen Zinslockerungspolitik der Fed am Freitag erneut bergauf. Der Dollar-Index notierte in Reichweite seines jüngsten Zwei-Jahres-Hochs. Allein seit Anfang Dezember hat er über 3% zugelegt. Der Euro näherte sich im Gegenzug immer stärker der Parität zum Dollar und fiel zeitweise bis auf 1,0282 Dollar zurück. Am Rentenmarkt markierten die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen ein frisches Sechs-Monats-Hoch Ströer von 2,566.