Der Dax ist vor der EZB-Sitzung zwar zunächst auf ein Rekordhoch von 23.440,77 Punkten geklettert. Bis mittags hat der deutsche Leitindex aber seine Gewinne wieder fast vollständig abgegeben und lag kaum verändert bei 23.090 Zählern. Hingegen legte der MDax bis mittags 0,9% auf 30.039 Punkte zu.

Nach Verkündigung eines Sparprogramms gewannen DHL Group (Deutsche Post) bis mittags 10,2%. Siemens Energy legten um 5,8% und Lufthansa gewannen nach Zahlen 7,7%.

Hingegen fielen Immobilientitel aufgrund des Zinsanstiegs erneut zurück. So verloren Vonovia 4% und Aroundtown 5%.

Am Anleihemarkt hat sich der Ausverkauf bei Bundesanleihen fortgesetzt. So kletterte die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen, die vor zwei Tagen noch bei 2,48% gelegen hatte, bis auf 2,90%.

„Die bisherige Schuldenbremse in Deutschland wird damit de facto bedeutungslos", erklärt Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management, zu dem geplanten Milliardenpaket für Verteidigung und Infrastruktur. "Schätzungen ergeben, dass damit das jährliche Staatsdefizit von Deutschland von derzeit 2,8% auf rund 5,5% (USA derzeit 6,4%) und das Verhältnis der Schulden zum BIP von 62% auf 80% (USA derzeit 125 Prozent) ansteigen könnten. Solange diese Schuldenaufnahme nicht durch die Notenpresse der EZB oder die Emission von gemeinschaftlichen Eurobonds finanziert wird, droht damit ein Zinsanstieg für zehnjährige Deutsche Bundesanleihen von derzeit 2,7% auf 3,5 bis 4% sowie höhere Inflation. Insgesamt dürfte die Konjunktur mittelfristig stark profitieren. An den europäischen Aktienmärkten herrscht – auch dank relativ zu den USA günstigeren Bewertungen – also Aufholbedarf.“