Dax legt Verschnaufpause ein
Finanzmärkte
Dax legt Verschnaufpause ein
Öl- und Goldpreis steigen weiter – Raab-Deal hilft RTL-Aktie – Biontech hat Rückenwind
tom Frankfurt
Zum Auftakt in die Woche, in der die Fed aller Voraussicht nach die Zinswende vollziehen wird, hat sich der deutsche Leitindex wenig bewegt gezeigt. Nach drei Handelstagen mit kräftigen Aufschlägen notierte der Dax am Montagabend kaum verändert bei 18.633 Zählern (-0,4%). Der MDax gab am Montag 0,5% auf 25.425 Punkte nach. Der Euro Stoxx 50 (-0,4% auf 4.825 Zähler) schloss etwas leichter.
Im Fokus der Anleger steht in dieser Woche die Zinsentscheidung der Fed am Mittwochabend. Dass die Notenbank die Leitzinsen senken wird, gilt als sicher. Uneins sind sich die Märkte, ob es einen großen Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte oder einen kleinen um 0,25 Prozentpunkte geben wird.
„Eine Gruppe muss und wird die Fed also enttäuschen und diese muss sich nach der Entscheidung neu positionieren“, erklärte der Marktexperte Jürgen Molnar von Robomarkets laut dpa-afx. „Mit dem passenden geldpolitischen Entscheid aus Washington am Mittwoch könnte die Jagd auf ein neues Allzeithoch noch einmal Fahrt aufnehmen“, sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst vom Broker CMC Markets, gegenüber Reuters.
Siemens Energy schwächer
Beim größten Gewinner des Jahres im Dax, Siemens Energy, setzten Gewinnmitnahmen ein. Die Aktie fiel zum Handelsende noch um 0,3% auf 29,11 Euro, obwohl die Deutsche Bank das Kursziel von 29 auf 31 Euro hochgesetzt hat. Die Papiere waren erst am Freitag auf den höchsten Stand seit 2021 gestiegen. Seit Jahresbeginn steht unter dem Strich ein dickes Plus von 142%.
Verluste gab es auch bei Redcare Pharmacy im MDax. Zwar hatte auch hier Deutsche Bank Research die Einstufung der Aktie mit einem Kursziel von 182 Euro auf „Buy“ belassen, die Aktie verlor am Montag dennoch 3,7% auf 117,60 Euro. Analyst Jan Koch rechnet in seinem Ausblick auf den Quartalsbericht mit starken Ergebnissen.
Fester zeigten sich dagegen die Anteile der RTL Group (+2,9% auf 30,30 Euro). Händler verwiesen auf die Ankündigung des Entertainers Stefan Raab, für den Streamingdienst RTL+ eine neue Show aufzulegen.
Dermapharm führen SDax an
Im SDax kletterten die Titel des Bahnausrüsters Vossloh um 2,3% auf 47,05 Euro. Das Unternehmen erhält von der Deutschen Bahn einen Auftrag zum Schienenfräsen von mehr als 100 Mill. Euro. Investoren griffen auch bei Borussia Dortmund zu. Die Papiere rückten nach dem Sieg des Fußball-Bundesligisten gegen den 1. FC Heidenheim am Freitagabend und dem Sprung auf Tabellenplatz zwei um 2,7% auf 3,81 Euro vor. Größter Gewinner im SDax waren allerdings die Titel des Arzneimittelherstellers Dermapharm (+6,8% auf 35,45 Euro).
An der Nasdaq konnte die Aktie des Mainzer Impfstoffherstellers Biontech weiter zulegen und gewann bis zum Abend (MEZ) 3,2% auf 127,35 Dollar. Die Titel hatten in der vergangenen Woche bereits stark angezogen, allein am Freitag gelang ihnen ein Kurssprung von 17% auf ein neues 52-Wochen-Hoch. J.P. Morgan stufte die Papiere am Montag von „Underweight“ auf „Neutral“ hoch und hob das Kursziel von 91 auf 125 Dollar an. Nach mehreren Studienergebnissen auf der ESMO-Konferenz äußerte sich Analystin Jessica Fye in ihrem Kommentar besonders beeindruckt vom Antikörper BNT327. Wie Moderna müsse sich Biontech neben Covid-Impfstoffen breiter aufstellen, so die Expertin. Mit dem Krebsantikörper BNT327 könne dies in der zweiten Hälfte der Dekade gelingen.
Gold- und Ölpreis steigen
Am Goldmarkt hat sich die jüngste Rekordjagd am Montag fortgesetzt. Am Morgen stieg der Preis für eine Feinunze an der Börse in London bis auf 2.589,64 US-Dollar und damit so hoch wie noch nie. Auch in Euro gerechnet erreichte die Notierung ein Rekordhoch, bei 2.334,80 Euro je Unze. Preistreibend wirkte die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA.
Auch am Ölmarkt sind die Preise am Montag weiter gestiegen und haben damit an die Erholung der vergangenen Woche angeknüpft. Am Vormittag kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 72,20 Dollar. Das waren 59 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate stieg am Morgen um 72 Cent auf 69,37 Dollar. Preistreibend wirkte hier die Entwicklung der Öllieferungen aus Libyen. Die Exporte aus dem wichtigen Förderland waren zuletzt wegen politischer Streitigkeiten deutlich gefallen.