Dax markiert nächstes Allzeithoch
Finanzmärkte
Dax markiert nächstes Allzeithoch
ASML-Zahlen enttäuschen – MTU Aero führen Leitindex an – Ölpreise geben deutlich nach
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex ist auch am Dienstag auf Rekordkurs geblieben. Am Montag hatte das Börsenbarometer bei 19.518 Zählern ein neues Allzeithoch markiert. Am Dienstag verlor der Dax zum Handelsschluss zwar 0,1% auf 19.486 Punkte. Das Tages- und damit auch das aktuelle Rekordhoch liegt aber nun bei knapp 19.634 Zählern. Börsianer halten damit die „magische Marke“ von 20.000 Punkten fest im Blick.
Für einen Schreckmoment sorgte allerdings am Nachmittag der Chipausrüster ASML. Die Niederländer blicken nach einem enttäuschenden Auftragseingang zurückhaltender auf 2025. Der Nettoumsatz dürfte bei 30 bis 35 Mrd. Euro liegen, teilte das Unternehmen mit. Zuvor hatte ASML mit 30 bis 40 Mrd. Euro gerechnet. Analysten erwarteten bisher im Schnitt 36 Mrd. Euro. Die Bruttomarge soll nun bei 51 bis 53% liegen, nach 54 bis 56% zuvor. Anleger quittierten die Zahlen mit deftigen Abschlägen, die Aktie sackte am Euro-Stoxx-Ende zweistellig ab. Hierzulande gerieten dadurch auch Jenoptik und Süss Microtec auf die Verliererstraße. Auch der Dax tauchte daraufhin ab.
Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten hellten sich im Oktober etwas deutlicher als erwartet auf. In den drei Monaten zuvor war der ZEW-Indikator deutlich gefallen. Die Lageeinschätzung bleibe zwar fast so schlecht wie in den tiefen Rezessionen von 2009 oder 2020, dennoch bietet „die ZEW-Umfrage diesmal keine Hiobsbotschaften“, wie Deutschland-Chefvolkswirt Robin Winkler von der Deutschen Bank sagte. Anleger blicken nun bereits auf die nächste Leitzinsentscheidung der EZB. Am Donnerstag kommen die Währungshüter in Frankfurt zusammen. Die Märkte haben eine weitere Zinssenkung fest eingepreist.
Sportartikelhersteller gefragt
Im deutschen Leitindex hat eine Prognoseanhebung von MTU Aero nach sehr gute Eckdaten des Unternehmens zum dritten Quartal die Aktie an die Dax-Spitze katapultiert. Die Aktie verteuerte sich zeitweise um mehr als 6%. Das Unternehmen rechnet jetzt mit einem bereinigten Ebit von etwas über einer Milliarde Euro. Bislang hatte die Prognose zwischen 0,95 und 0,98 Mrd. Euro gelegen. Die Anpassung basiert laut MTU auf einer positiven Entwicklung in allen Geschäftsfeldern in einem weiterhin herausfordernden Marktumfeld. Die guten Zahlen und die Prognoseanhebung wurde von Analysten positiv aufgenommen.
Gefragt waren auch die Titel von Adidas im Dax und Puma im MDax. Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel erwartet von den Sportartikelherstellern starke Quartalsberichte. Zudem seien beide Papiere „China-Plays“. Die Hoffnung, dass die angekündigten Wirtschaftsstimuli die Konsumlaune in China neu entfachen könnten, treibe denn auch diese beiden Werte an.
Deutsche Bank-Aktie mit Verlusten
Unter den Verlierern im Dax fanden sich dagegen die Aktien der Deutschen Bank und von Beiersdorf wieder. Das Papier des Geldhauses litt unter einer Aktienplatzierung. In einem beschleunigten Verfahren hatte Goldman einen 0,8-prozentigen Anteil des Finanzinstituts zu 16,01 Euro je Aktie für einen ungenannten Investor verkauft. Beiersdorf litt darunter, dass der US-Parfüm- und Kosmetikkonzern Coty vor schwachen Kosmetikverkäufen warnte. Im MDax zählten die Anteile von Carl Zeiss Meditec zu den größten Verlierern. Analystin Anchal Verma von J.P. Morgan bleibt für den Medizintechnikhersteller pessimistisch - und votiert vor den Zahlen für das vierte Geschäftsquartal weiter mit „Underweight“. Für das Geschäftsjahr 2023/24 sei ein Erreichen des unteren Endes der Unternehmensziel-Spanne wahrscheinlich, der Medizintechnikmarkt sei nach wie vor träge.
Unter den Gewinnern im MDax waren dagegen die Papiere des Zulieferers der Chipindustrie Aixtron. Kurstreibend wirkten Aussagen des Kunden Wolfspeed, die Hoffnung auf eine bessere Auftragslage für das MDax-Unternehmen machten.
Nagarro-Zahlen enttäuschen
Im SDax brachen die Anteile des IT-Dienstleisters Nagarro zweistellig ein. Damit quittierten Anleger das gesenkte Umsatzziel des IT-Dienstleisters für das Gesamtjahr.
Am Rohstoffmarkt haben die Ölpreise am Dienstag ihre Talfahrt fortgesetzt. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent fiel am späten Vormittag sehr deutlich um 3,74 Dollar auf 73,72 Dollar. Anfang vergangener Woche hatte ein Barrel der Nordseesorte Brent noch zeitweise mehr als 80 Dollar gekostet. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 3,69 Dollar auf 70,14 Dollar. Nach Informationen der „Washington Post“ will Israel beim geplanten Vergeltungsschlag gegen den Iran keine Atom- und Ölanlagen angreifen.