Der Dax hat sich am Donnerstag wieder seinem Mitte Juli markierten Allzeithoch angenähert. In der Spitze kletterte der deutsche Leitindex auf 15750 Punkte und war damit nur 60 Zähler von seinem Rekord entfernt. Er schloss mit einem Plus von 0,3% auf 15745 Punkten, der Euro Stoxx 50 legte um 0,4% auf 4162 Zähler zu.

Dass die Wall Street fester eröffnete, verlieh den europäischen Börsen am Nachmittag leichten Rückenwind. Für Optimismus sorgte auch eine Prognose der US-Investmentbank Goldman Sachs, die das Kursziel für den S&P500 zum Jahresende von 4300 auf 4700 Punkte anhob. Im Fokus steht bei den Anlegern sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks nun der monatliche US-Arbeitsmarktbericht­, der am Freitag veröffentlicht wird. Bezüglich der Beschäftigungsentwicklung herrschte unter den Investoren Zuversicht, obwohl die am Mittwoch vorgelegten Daten der privaten Agentur ADP enttäuscht hatten – zumal schwachen Konjunkturzahlen zuletzt wiederholt geldpolitische Lockerungssignale gefolgt waren.

Bei den europäischen Einzelwerten prägte die Berichtssaison das Bild – allein sechs der 30 Dax-Gesellschaften öffneten ihre Bücher. Merck führten den Leitindex mit einem Plus von 6,8% auf 188,35 Euro an und markierten mit 188,40 Euro im Verlauf ein Rekordhoch. Die Laborsparte des Darmstädter Pharmakonzerns beliefert viele Impfstoffforscher und boomt in Pandemiezeiten. Der Vorstand erhöhte daher die Jahresprognose. Laut Nord/LB dürften weitere Kursanstiege angesichts der aktuellen Rekordniveaus aber schwieriger werden – zwar haben die Analysten das Kursziel von 154 auf 167 Euro angehoben, stufen die Aktie aber von „Kaufen“ auf „Halten“ zurück.

Schlusslicht im Dax blieben Bayer, die um 7,6% auf 46,04 Euro nachgaben. Der Leverkusener Konzern vermeldete einen überraschend deutlichen Ergebnisrückgang im zweiten Quartal. Unter anderem die anhaltende Klagewelle im Streit um den Unkrautvernichter Glyphosat sorgt für Belastungen.

Auch bei den Nebenwerten sorgte die Zahlenflut für heftige Kursausschläge: Compugroup lagen mit einem Plus von 8,2% auf 74,35 an der Spitze des MDax, Aurubis notierten mit einem Minus von 11,9% auf 75,88 Euro am Ende des Index. Zwar vermeldete der Kupferkonzern starke Zahlen für das abgelaufene Quartal und sieht sich auf Kurs zu seinen Jahreszielen – Investoren enttäuschte die unveränderte Prognose aber.