Dax pirscht sich an Allzeithoch heran
Märkte am Mittag
Dax pirscht sich an Allzeithoch heran
Die Anleger in Europa tasten sich weiter voran. Der Dax schob sich am Dienstag in der Spitze um bis zu 0,6% auf 19.643 Punkte vor und kam damit dicht an sein jüngstes Rekordhoch von knapp 19.675 Punkten heran. Vor den Bilanzen der großen US-Technologiefirmen seien die Anleger vorsichtig optimistisch gestimmt, sagte Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets. „Ein Ausbruch aus der Seitwärtsspanne nach oben ist jederzeit möglich und auch die 20.000er Marke noch in dieser Woche kein unrealistisches Szenario.“ Auch der Euro Stoxx 50 zog bis zum Mittag rund ein halbes Prozent an und lag nur knapp unter der 5.000-Punkte-Marke.
Jüngste Wirtschaftsdaten, die auf eine Verschlechterung der Konjunktur in der Euro-Zone hinweisen, haben zuletzt Spekulationen über noch stärkere Zinssenkungen befeuert. Dazu trugen auch Kommentare aus den Reihen der Europäischen Zentralbank bei, bei denen Bedenken hinsichtlich einer Inflation unter dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB geäußert wurden. Einer Umfrage vom Dienstag zufolge dürfte sich die Stimmung der deutschen Verbraucher im November zwar weiter erholen. Allerdings sahen Verbraucher in der GfK-Umfrage die Konjunkturaussichten für die kommenden zwölf Monate erneut etwas pessimistischer.
Warten auf Inflationszahlen und US-Wahl
Mit Spannung erwarteten Marktteilnehmer nun die am Mittwoch anstehenden ersten Zahlen zum Wachstum in der Euro-Zone im dritten Quartal sowie die Inflationsberichte aus Deutschland, Frankreich und der Eurozone in dieser Woche. Zunehmend rückt auch die kommenden Dienstag anstehende US-Präsidentschaftswahl in den Fokus. Die Demokratin Kamala Harris und der Republikaner Donald Trump liefern sich Umfragen zufolge ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Einige Wettanbieter und Finanzmarktteilnehmer sehen allerdings bessere Chancen für Ex-Präsident Trump.
Bei den Einzelwerten gehörte Adidas mit einem Plus von zeitweise knapp 3% zu den Gewinnern im Dax. Der Sportartikelhersteller verbuchte den stärksten Quartalsumsatz in China seit Anfang 2022.
Gewinnmitnahmen bei Hellofresh
Nach Vorlage der endgültigen Ergebnisse für das dritte Quartal strichen HelloFresh-Anleger im MDax dagegen Gewinne ein. Die Aktien des Lebensmittel-Lieferdienstes fielen um rund 6%, notierten mit 9,92 Euro aber immer noch gut 11% über dem Niveau vor Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen und der Prognose-Anhebung am Freitag. Damals hatten HelloFresh-Titel mit einem Plus von gut 20% den größten Tagesgewinn seit fünf Jahren verbucht. Nach Einschätzung von J.P. Morgan hat das Unternehmen zwar dank geringer Marketingausgaben ein „großartiges drittes Quartal“ hinter sich. Jetzt müsse aber auch der Kundenstamm gehalten werden.
Daneben büßten die Papiere der Lufthansa nach Quartalszahlen 2,7% ein. Zwar habe die Fluggesellschaft die Erwartungen übertroffen, doch sei deren Qualität gering, schrieb Analyst Harry Gowers von der US-Bank J.P. Morgan.
Traton legen zu
Zu den Gewinnern im MDax zählten am Dienstag dagegen Traton. Deutsche Bank Research hat die Einstufung für den Lkw-Bauer nach endgültigen Zahlen für das dritte Quartal auf „Buy“ mit einem Kursziel von 55 Euro belassen. Das Unternehmen zeige zunehmend sein volles Potenzial, lobte Analyst Nicolai Kempf in einer Studie. Die Aktie kletterte im Tagesverlauf um knapp 3% auf 31 Euro.
Im SDax ging es für Ceconomy um 3,4% nach oben. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank attestiert dem Elektronikhändler solide Umsatzzahlen für das vergangene Geschäftsjahr.
Ein überraschender Gewinnsprung und ein neues Aktienrückkaufprogramm ließ Anleger in London bei HSBC zugreifen. Die Aktien der britischen Großbank verteuerten sich um rund 5% und kletterten auf den höchsten Stand seit mehr als sechs Jahren.
Bitcoin nähert sich Rekordhoch
Der Bitcoin hat am Dienstag die Marke von 70.000 Dollar weiter hinter sich gelassen. Die Cyber-Devise stieg um bis zu 2,7% auf 71.495 Dollar, den höchsten Stand seit fast fünf Monaten. Der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung nähert sich damit dem Rekordhoch, das im März bei 73.803,25 Dollar Dollar erreicht worden war. Zuletzt kostete ein Bitcoin etwa 71.100 Dollar. Als Preistreiber gelten Spekulationen auf einen Sieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen in den USA. „Die Anleger befinden sich zurück im Gipfelfieber“, sagt Experte Timo Emden von Emden Research. „Ein frisches Rekordhoch liegt damit in der Luft.“ Entscheidender Katalysator sei die Aussicht auf einen in Zukunft kryptofreundlichen US-Präsidenten.
Die Ungewissheit über den Wahlausgang ließ Anleger Börsianern zufolge auch den sicheren Hafen Gold ansteuern. Das Edelmetall stieg in der Spitze um 0,6% auf 2757,66 Dollar je Feinunze und notiert damit in Reichweite seines jüngsten Allzeithochs von 2758,37 Dollar je Feinunze.
Die Ölpreise haben am Dienstag die kräftigen Kursverluste vom Wochenauftakt vorerst nicht fortgesetzt. Im Vormittagshandel konnten sie zu einer leichten Erholung ansetzen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete 71,97 Dollar. Das waren 55 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 50 Cent auf 67,88 Dollar. Zu Beginn der Woche hatte eine nachlassende Furcht der Anleger vor einer Eskalation der Lage im Nahen Osten die Ölpreise auf Talfahrt geschickt.