Dax quält sich über die 22.000-Punkte-Marke
Finanzmärkte
Dax schleicht sich
über die
22.000-Punkte-Marke
tom Frankfurt
Nach dem rasanten Anstieg vom Mittwoch hat es der deutsche Leitindex am Donnerstag deutlich ruhiger angehen lassen. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer bei 22.065 Zählern (+0,5%). Am Mittwoch hatte der Dax seine jüngste Erholung beschleunigt und war zeitweise bereits über die runde Marke von 22.000 Punkten geklettert.
Der von den USA angezettelte Zoll-Streit bleibt gleichwohl im Fokus der Anleger, bei denen sich zunächst wieder Ernüchterung breit machte, nachdem China eine Darstellung von US-Präsident Donald Trump, wonach beide Seiten im Handelsstreit in direktem Kontakt stünden, zurückwies. US-Finanzminister Scott Bessent dementierte zudem ein zuvor kolportiertes einseitiges Angebot der USA an China.
Unerwarteter Rückenwind kam am Donnerstag durch das Ifo-Geschäftsklima. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verbesserte sich trotz der Zoll-Unsicherheiten überraschend. „Endlich mal wieder eine positive Überraschung!" kommentierte Michael Holstein, Chefvolkswirt der DZ Bank, das Ergebnis der Ifo-Umfrage. „Ein kleines Licht am Ende des Tunnels“, sagte auch Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg. Es bestehe aber kein Grund, in Jubelstimmung zu verfallen. Das Ifo-Konjunkturbarometer verbuchte den vierten Anstieg in Folge.
Adidas-Zahlen überzeugen
Zu den stärksten Werten im Dax zählte Adidas. Der Sportartikelkonzern wuchs zum Jahresauftakt kräftig. Umsatz und operatives Ergebnis stiegen stärker als erwartet. Die Bank of America empfiehlt die Aktie nun zum Kauf. Daneben zählten auch defensive Immobilienwerte zu den Tagesgewinnern. Im Dax legten Vonovia zu, im MDax verbesserten sich die Titel von LEG. Analyst Manuel Martin von der Investmentbank Oddo BHF schrieb, Immobilienaktien hätten sich seit den Zoll-Ankündigungen durch US-Präsident Donald Trump als widerstandsfähig erwiesen.
Im MDax standen Delivery Hero unter Druck. J.P. Morgen-Analyst Marcus Diebel bemängelte die eher schwachen Geschäfte in Asien. Die Aktie kletterte vor Handelsende aber wieder ins Plus. Abwärts ging es im SDax für die Titel von Vossloh, nachdem der Schienen- und Verkehrstechnik-Konzern dank späterer Auslieferungen nach China mit einem unerwarteten Umsatzrückgang ins Jahr gestartet ist. Zugleich brach der Gewinn noch stärker als gedacht ein.
Dollar gibt weiter nach
Die anhaltende Verunsicherung in puncto Zollpolitik war auch am Devisenmarkt zu spüren. Der Dollar-Index nahm seinen Abwärtstrend wieder auf und gab in der Spitze 0,6% auf 99,2460 Punkte nach. Dass die US-Regierung inzwischen in vielen Fällen wieder zurückgerudert sei, sei nur ein schwacher Trost, da es dadurch nicht einfacher werde, vorherzusagen, wo die Reise hingehen solle, sagte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen.
Die Ukraine hat am Donnerstag mitgeteilt, dass es ihr nicht gelungen ist, eine Einigung mit den Inhabern von Schuldpapieren des Landes in Höhe von 2,6 Mrd. Dollar zu erzielen, was die Hoffnungen auf eine Umstrukturierung vor Ablauf einer Zahlungsfrist im kommenden Monat zunichtemacht. Das ukrainische Finanzministerium erklärte, es werde aber „alle verfügbaren Optionen in Betracht ziehen“ und die Verhandlungen in diesem Punkt fortsetzen, nachdem die ersten Gespräche mit den Inhabern sogenannter BIP-Optionsscheine diese Woche in Washington gescheitert waren. Vorigen Monat erklärte der IWF, dass die Optionsscheine „ein erhebliches Risiko“ für die Stabilität des laufenden Rettungsprogramms in Höhe von 15,5 Mrd. Dollar und die Umstrukturierung von Anleihen im Wert von mehr als 20 Mrd. Dollar durch Kiew im vergangenen Jahr darstellen.